Ausgabe 53

March 19, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Ausgabe 53 - kostenlos, da unbezahlbar

28. November 2006 – Jahrgang 11

OP gelungen, Patient tot Zu ihrem 360-jährigen Jubiläum wird das Ende der Fakultät Katholische Theologie beschlossen Von Julian Hamann Der anstehende Jahrestag wird an der Fakultät Katholische Theologie wohl kaum ausgelassen gefeiert werden. Seit Anfang des Monats steht fest: Nach dem Fachbereich Soziale Arbeit wird auch die Fakultät KTheo abgeschafft. In Zukunft kann sich an der Uni Bamberg niemand mehr zum Diplom-Theologen ausbilden lassen. Lange Zeit sah es sogar danach aus, als würden die katholischen Theologen auch das gymnasiale Lehramt verlieren.

Meinung

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Uni Bamberg am Scheideweg

Campus

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Raumnot ist oft hausgemacht

Service

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Welcher Studienkredit passt zu mir?

„Rabatz auf allen Kanälen“ Daraufhin setzte Dekan Klaus Bieberstein alle Hebel in Bewegung und veranstaltete „größtmöglichen Rabatz auf allen Kanälen“, wie er gegenüber OTTFRIED betont. Der Einsatz hat sich gelohnt, das gymnasiale Lehramt bleibt erhalten. Nun wird es an der Uni Bamberg ein kleines Institut mit mindestens fünf Professuren geben. Für Diplom-Studierende, die ihr Studium schon aufgenommen haben, gilt der Vertrauensschutz: Sie können in Bamberg auch zu Ende studieren. Ob die durch die Schließung frei werdenden Stellen an der Uni Bamberg bleiben, ist noch nicht klar – sicher ist aber, dass aufgrund des akuten Per-

Fakultäten Bayerns in Augsburg, Bamberg und Passau aufzulösen. Seitdem hing das Vorhaben wie ein Damoklesschwert über den betroffenen Fakultäten. Ständig mussten sie mit der Schließung rechnen. Jetzt hat die Uni Bamberg wenigstens Gewissheit: Am 7. November hat das Kabinett in München eine 15jährige Ruhepause für den Bereich beschlossen. Rennen Studierende der Katholischen Theologie der Uni Bamberg nach dieser Zeit die Türen ein, kann die Fakultät wieder eröffnet werden. Widerstand gegen das Aus der KatholiMontage: Ottfried schen Theologie erVon Beileidsbekundungen am Grab bitten wir abzusehen gibt nur wenig Sinn: Weil das Schicksal der Fakultät an das sonalmangels bereits Begehrlichkeiten Konkordat gebunden ist (OTTFRIED an anderen Fakultäten geweckt werden. berichtete), wurde der Entschluss zwiDas Aus der Fakultät KTheo kommt schen der katholischen Kirche und der keinesfalls überraschend: Schon Ende bayerischen Staatsregierung gefällt – der 90er schlug der bayerische Rechdie Einbeziehung eines universitären nungshof vor, die drei kleinsten KTheo-

Vertreters war nicht nötig. Dekan Klaus Bieberstein sah sich also vor vollendete Tatsachen gestellt, als das Ministerium ihm mitteilte, dass es eine Katholische Theologie in Bamberg künftig nicht mehr geben wird.

„Mehr war einfach nicht drin!“ Angesichts dieser schwierigen Ausgangslage ist der Erhalt des gymnasialen Lehramts als Erfolg zu werten. „Mehr war einfach nicht zu holen“, heißt es aus Fakultätskreisen. Dass diese Einschätzung nicht richtig ist, beweist ein Blick nach Augsburg. Dort zeigte sich vor allem der Bischof kämpferisch. Mit seiner Hilfe konnte die Uni Augsburg durch einen statistischen Trick und die Kooperation mit einer anderen Einrichtung die Studierendenzahlen verdoppeln. In Bamberg kann man einen so starken Partner nicht vorweisen. Im Gegenteil: Der Beschluss der Bistumsleitung vor einigen Jahren, keine an der KTheo ausgebildeten Pastoralreferenten mehr einzustellen, führte zu einer Halbierung der Studierendenzahlen. Damit lieferte das Bistum zu seinem 1000-jährigen Geburtstag ein nicht gerade schlagkräftiges Argument für den Erhalt der Fakultät Katholischen Theologie. Herzlichen Glückwunsch auch.

Letzte Ausfahrt Ruhestand Wolfgang Meinig, streitbarer Professor für Automobilwirtschaft, hat an der Feki Spuren hinterlassen

Dieter Nuhr verrät im OTTFRIED-Interview seine Tipps für ein zielloses Studium und damit für eine steile Karriere als Comedian. Nach dem Gespräch ging’s dann noch auf Sauftour... Mehr auf Seite 11.

Kultur

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Alles andere als „Suboptimal“

Kehrseite

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Der Schaefer und das Nudelmonster

Von Sven Becker Beim Anblick des Arbeitsplatzes von Professor Wolfgang Meinig würden viele Kollegen vor Neid erblassen. Während sie in engen Büros hausen, sitzt Meinig mit seiner Forschungsstelle für Automobilwirtschaft (FAW) in einem eleganten Altbau im vornehmen Haingebiet. Hier empfängt er bei Kaminfeuer regelmäßig hohe Vertreter aus der Automobilbranche. Am Ende des Semesters geht der 65-jährige in Ruhestand, seine Stelle wird nicht mehr neu besetzt. Wohl kaum ein Professor an der Uni Bamberg hat stärker polarisiert als Meinig. Die Kollegen schwanken zwischen Bewunderung und Kopfschütteln, für viele Studierende ist Meinig ein rotes Tuch.

Ein Mann, der polarisiert Fest steht: Meinig hat in seinen 18 Jahren an der Uni ein Alleinstellungsmerkmal aufgebaut. In jedem Semester kommen Spitzenleute aus der Automobilbranche, die vor Studierenden über aktuelle Fragen der Automobilwirtschaft dozieren. Jährlich gibt die FAW Studien heraus, die in der Branche viel Be-

achtung finden. Viele Großunternehkaufen. Sich die 16 Bücher zu teilen, men sind freiwillig Mitglied im Arwar verboten. Eine Quittung gab es beitskreis Automobilwirtschaft e.V., nicht. Hinzu kam noch, dass die Bücher einem Förderverein, der zahlreiveraltet und vielfach nutzlos waren.“ che Projekte der ForAuch die kostenpflichtige schungsstelle unterstützt. Mitgliedschaft (laut HomeSo kann Professor page beträgt der JahresMeinig nach eigenen beitrag mindestens 30 Angaben weitgehend Euro) im Förderverein unabhängig von sei nach Angaben von staatlichen ForBaumann Pflicht: schungsgeldern ar„Meinig hat uns am beiten. Anfang des Studiums Wenn Mario Baudeutlich zu verstehen mann (Name gegegeben, dass hier ändert) das hört, keiner ein schüttelt er den gutes DiKopf. Der p l o m ehemalige macht, der Student an sich verweider Profesgert. Fast niesur für Aumand hat sich tomobilgetraut, zu widerwirtschaft sprechen – aus berichtet: Angst vor schlechten „Einen Teil ihNoten.“ Weitere ehemalires Etats finange Studierende beProfessor Wolfgang Meinig Bild: bim ziert die Forstätigen diese Verschungsstelle aus den Geldbeuteln der sion im Gespräch mit OTTFRIED. Studierenden. In unserem Semester Professor Meinig bestreitet die Vormusste jeder, der bei Meinig die Diwürfe mehrmals energisch gegenüber plomprüfung ablegen wollte, für 180 OTTFRIED: Nie habe er seine StuEuro ein Bücherpaket des FAW-Verlags dierenden genötigt, etwas zu kaufen

oder dem Förderverein beizutreten. Im Gegenteil: Die Mitgliedschaft im Förderverein sei freiwilig. Im Übrigen verkaufe das Bücherpaket der FAW-Verlag, von dem er selbst völlig unabhängig sei.

Ehefrau half in der Lehre aus Tatsächlich ist der FAW-Verlag bei der Stadt Bamberg als Einzelunternehmen nicht auf Wolfgang Meinig, sondern auf Dr. Heike Mallad eingetragen – Meinigs Geschäftspartnerin und Ehefrau. Sitz des Verlags ist sein Privathaus. Heike Mallad ist nicht nur Inhaberin des FAW-Verlags, sondern laut Registergericht in Bamberg auch 1. Vorsitzende des Fördervereins. Mallad stellte offenbar auch in der Lehre eine unschätzbare Hilfe für ihren Ehemann dar. Im Wintersemester 2003/04 befand sich Meinig in seinem forschungsfreien Semester. Zuvor hatte er nach Angaben des damaligen Dekans der Fakultät SoWi, Professor Hans Rattinger, Lehraufträge für seine Ehefrau beim Fachbereichsrat beantragt. Der lehnte auf Anraten der Kollegen aus der Betriebswirtschaftslehre ab. Fortsetzung auf Seite 2

PRESSESTELLE. Fortsetzung von Seite 1 Professor Rattinger erinnert sich an den Grund: Heike Mallad sei als Germanistin nicht ausreichend qualifiziert gewesen. Meinig ignorierte die Entscheidung des Fachbereichsrates, seine Gattin hielt trotzdem die Lehrveranstaltungen. Gegenüber OTTFRIED verteidigt er das Verhalten, schließlich trage seine Frau den Titel Dr. rer. pol. An der Fakultät hat diese Standhaftigkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Seit über 30 Jahren arbeite ich an der Uni. So etwas habe ich aber noch nie erlebt“, meint Rattinger heute.

Bei Unmut: Bild-Zeitung Der Politikwissenschaftler meldete die Vorgänge auch der Uni-Leitung. Bis heute wurde auf Meinigs Vorgehen nicht öffentlich reagiert. Vielleicht wollte sich niemand so kurz vor Meinigs Pensionierung die Finger verbrennen. Schon einmal hat der Professor der Uni gezeigt, wozu er fähig ist. Als er in einem Raum in der Feki lehren musste, der nicht seinen Ansprüchen genügte, veranlasste Meinig eine Labor-Untersuchung auf Bakterien und einen Bericht in der Bild-Zeitung („Starprofessor Meinig: Das Gebäude in der Feldkirchenstraße ist ein ekliger Saustall!“). In wenigen Monaten spielt das alles für Meinig keine Rolle mehr. Am 31.März 2007 geht er in Ruhestand.

Bist du auch im StasiVZ? Fast jeder verbringt viele Stunden pro Woche bei YouTube, StudiVZ & Co: Viele sind sich der Gefahren nicht bewusst mit OTTFRIED über Vor- und Nachteile von Web 2.0.

Foto: Internet Jan Schmidt sieht Web 2.0 kritisch Von Eva-Maria Spreitzer YouTube, Flickr, StudiVZ: Unsere gesamte Kommunikation hat sich verändert. Jeder kann sich und andere grenzenlos darstellen, nichts bleibt den Millionen Bloggern und Surfern verborgen. Web 2.0 ist das Zauberwort, das alle interaktiven Kommunikationsmöglichkeiten der Internetgeneration zusammenfasst. Doch es gibt auch eine dunkle Seite des „neuen Internets“. Das beweist die aktuelle Diskussion um mangelhaften Datenschutz beim Studentenportal StudiVZ. Dr. Jan Schmidt, stellvertretender Leiter der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien, spricht im Interview

OTTFRIED: Herr Dr. Schmidt, Sie sagen, dass Web 2.0 neue Öffentlichkeiten schafft. Birgt das nicht auch Gefahren? Jan Schmidt: Web 2.0 bietet die Möglichkeit, interaktiv mit Leuten in Kontakt zu treten. Man muss aber die Grenzen dieser neuen Nutzungsform des Internets kennen. Das StudiVZ ist so ein Beispiel. Die Mitglieder sollten sich stets vor Augen halten, dass sie hier Infos über sich preisgeben, die jeder einsehen kann. Die Spuren, die die Leute im Netz hinterlassen, sind oft sehr detailliert. Es wird immer leichter, ganze Profile zu erstellen. Dabei hat man bei diesem Portal im Moment nicht einmal die Chance, seinen Account vollständig zu entfernen.

Web 2.0 als mögliches Karrieresprungbrett Was passiert in fünf, zehn Jahren mit meinen Infos, die ich heute zur Verfügung stelle? Wenn ich Personaler wäre, würde ich Bewerber immer in solchen Portalen suchen. Daran sollte man denken.

OTTFRIED: Nicht jeder ist ein geübter Blogger mit eigener Seite. Wie kann ich mich fit machen für das Web 2.0? Schmidt: Ich rate, sich mit den Vorgängen im Internet auseinander zu setzen, sich in der Blogosphäre herum zu treiben, um mitreden zu können. Schauen sie Katharina Borchert an. Sie war vorher Bloggerin, wurde dadurch bekannt und ist nun Onlinechefin der WAZ-Mediengruppe. Das ist vielleicht ein Einzelfall, aber man sollte doch wissen, wie sich heute unsere Art und Weise der Kommunikation entwickelt und nach welchen Mechanismen sie funktioniert. OTTFRIED: Sie sprechen die Medienbranche an. Wird es in Zukunft überhaupt noch Bedarf an diesen Berufen geben, wenn sich die Communities ihre Themen doch selber schaffen? Schmidt: Es wird sicherlich Auswirkungen geben. Es kann durchaus sein, dass sich der Laie, zum Beispiel im Lokaljournalismus, stärker über das Internet einbringt und an der Berichterstattung teilnimmt. Die Menschen werden aber immer das Bedürfnis nach aufbereiteten Infos haben. Was die PR-Branche angeht, wird es mit dem Umwerben und Erreichen von bestimmten Zielgruppen schwierig: Es

Geht wählen! (len/sto) Am 13. und 14. Dezember stehen wie jedes Jahr die Hochschulwahlen an. Zwischen 9 und 18 Uhr könnt ihr in den zwei Wahllokalen in der Feldkirchenstraße 21 und im Gebäude An der Universität 11 eure Stimme abgeben. Jeder Studierende hat die Chance, seine Vertreter für die verschiedenen Gremien zu wählen. Auf Fakultätsebene werden die Fachschaften neu besetzt, zusätzlich wählt ihr den Konvent und einen Vertreter in den Senat. Nicht vergessen: Personalausweis oder Studentenausweis mitbringen! Dann könnt ihr auch ohne die Wahlbenachrichtigung eurer demokratischen Pflicht nachkommen. Nähere Infos über die Hochschulwahlen findet ihr auf der Homepage der Uni.

Montage: Ottfried Web 2.0 mit seinen eigenen Waffen geschlagen: Die Sicherheitslücken bei StudiVZ verbreiteten sich wie ein Lauffeuer

Klage gegen Hochschulgesetz (sv/jul) Bayerns juristische Fakultäten wollen gegen das neue Hochschulgesetz klagen. Nach Auffassung der Juristen ist es innerhalb der Universitäten zu massiven Machtverschiebungen gekommen, die unter anderem gegen das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit und das Recht auf akademische Selbstverwaltung verstoßen. Kritik üben die Rechtswissenschaftler an der neuen Machtfülle des Hochschulrats, der überwiegend mit externen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft besetzt ist. Der Hochschulrat hat die Rolle eines Aufsichtsrates übernommen, der die Hochschulleitung kontrolliert. Er wählt den Rektor und legt die Grundordnung der Hochschule fest. Dagegen wollen Bayerns Juristen nun gemeinsam vorgehen: „Der Freistaat setzt den Universitäten ein Kontrollorgan von außen vor. Das ist Fremdsteuerung statt Selbstverwaltung“, so Peter M. Huber, Juraprofessor an der LMU, gegenüber der SZ. Sechs der sieben bayerischen Juristenfakultäten haben sich bereits auf die Klage verständigt. Allein in Würzburg steht der Beschluss noch aus.

gibt nur wenige Blogs, die eine sehr hohe Besucherzahl haben, dafür sehr viele, die sehr speziell sind und oft nur wenige User verzeichnen. Marketingversuche in diese Richtung sind noch am Anfang, aber auch dort wird es Veränderungen in der Art der Werbung geben.

Blogs als Gegenentwurf OTTFRIED: Jeder kann einen Blog eröffnen und sich mitteilen. Auf welche Quellen können wir uns in Zukunft noch verlassen? Schmidt: Wenn in Blogs zum Beispiel Produkte getestet werden, können die Urteile sogar fairer ausfallen. Dort gibt es eine Tendenz, Missstände offen anzusprechen. Blogger verstehen sich tendenziell als Gegenentwurf zu konventionellen Diensten. Ich würde sogar sagen, solche Tests haben mehr Informationswert als Urteile von gesponserten Journalisten. Ein weiteres Beispiel ist Bildblog.de: Hier wird, quasi als Gegenentwurf zur Bild-Zeitung, deren unsauberes Arbeiten kritisch dargestellt und korrigiert. OTTFRIED: Die Gründe, warum Leute Anwendungen, die Web 2.0 bietet, nutzen, sind oft trivial: Spaß, Unterhaltung, Abwechslung. Können durch die neuen elektronischen Möglichkeiten auch Themen von allgemeinem gesellschaftlichem Interesse angemessen dargestellt werden oder lösen sie gar die klassischen Massenmedien ab? Schmidt: Immerhin ein Drittel der Blogs beschäftigen sich mit politischen Themen. Dennoch werden sie die Massenmedien wohl nicht ablösen können. Die Informationssorgfalt ist durch unser Mediensystem gesichert, der Meinungsbildungsprozess wie Einstellungen, unabhängige Beobachtungen und dergleichen werden jedoch verstärkt in Blogs vorangetrieben werden. Beobachtungen beiderseits gibt es aber schon. Blogs verweisen auf offizielle mediale Quellen und die klassischen Medien greifen Trends aus Blogs auf.

IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Mai und im Juli bzw. im Dezember und im Februar. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung.

Herausgeber: Sven Becker

Christian Hellerman (ch), Christine Schmäl (csl), Daniel Stahl (dst), EvaMaria Spreitzer (esp), Jana Ramm (jr), Jana Wolf (jw), Julia Aden (ja), Julia Stosch (jst), Julian Hamann (jul), Katharina Müller-Güldemeister (müg), Madlen Reimer (mr), Marc Hohrath (hhh), Martin Pyka (mp), Martin Angenent (man), Melanie Kurz (mnk), Nicole Flöper (nf), Sandra Bleiner (sb), Sven Becker (sv), Steffen Meyer-Schwarzenberger (sms), Thomas Kiesling (tok), Torsten Weller (tow)

V.i.S.d.P: Sven Becker Chefredakteure: Julia-Anna Eckert

Esther

Stosch,

Anzeigen: Christopher Peters (verantwortlich). E-Mail: [email protected] Marketing: Martin Pyka (verantwortlich) Layout und Redaktion: Anja Bartsch (aba), Bianka Morgen (bim), Björn Schimmeyer (bse), Britta Holzmann (ah), Carsten Reichert (cr),

Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Sven Becker, Grüner Markt 2a 96047 Bamberg Tel.: 0951-5191007 . E-Mail: [email protected] www.ottfried.de

OTTFRIED-Briefkasten: An der Feki neben dem Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck, Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2500 Stück.

REPORTAGE.

Heimat für Clowns und Helden Für ein paar Stunden, für ein paar Tage, für ein ganzes Leben – Heimkinder vergessen im Zirkus Giovanni ihre Sorgen Von Katharina Müller-Güldemeister Es ist der ganz normale Alltag im Circus Giovanni. Dienstagnachmittag: 30 Kinder und vier Zirkustrainer machen sich warm. Beziehungsweise: Die vier Zirkustrainer wollen, dass die 30 Zirkuskinder sich warm machen. Doch mindestens ein Drittel von ihnen sind schon keine Kinder mehr, sondern Backfische. Und Zirkusbackfische unterscheiden sich zunächst einmal nicht im Geringsten von normalen Backfischen: Sie haben zu nichts Lust. Vor allem nicht zu langweiligen Aufwärmspielen. Keiner wird zum Mitmachen gezwungen, aber am Ende stehen doch alle im selben Kreis, dicht hintereinander, den Pferdeschwanz des Vordermanns im Mund. Lulatsch steht vor Zwerg, Klops steht vor Knirps, aber beim Kommando „Sit down on my knees, please“, setzen sich alle vorsichtig auf den Schoß vom Hintermann. Zugegeben, beim ersten Versuch gibt es noch einen Dominostein in der Kette, der den Halt verliert und alle anderen mit zu Boden reißt. Aber im zweiten Anlauf sitzt jeder bequem auf irgendwelchen Oberschenkeln. Und sogar der Knirps mit dem Klops auf dem Schoß lacht noch zufrieden. Nachdem jegliche Berührungsängste und NullBock-Phasen überwunden sind, teilen sich alle Artisten in drei Disziplinen auf. Dienstags wird Jonglieren, Laufkugeln und Seilspringen trainiert. Nicht allen Zirkuskindern würde man im Sportunterricht anmerken, was sie in der Manege alles zur Schau stellen können. Umso mehr erstaunt es, wie zwei eher füllige Mädchen wild, aber kontrolliert Feuerkeulen um ihre Körper schwingen. Sie trainieren seit zwei Jahren zwei Mal in der Woche hier und fast täglich Zuhause. Das Zirkuszelt gehört noch nicht lange zum Don Bosco Jugendwerk und der Skyline Bambergs. Erst im Juli 2002 wurden die Pfähle dafür in den Boden gerammt. Gesponsert von der ARD-Lotterie, aufgebaut von arbeitslosen Jugendlichen und Straffälligen, die so auf die Berufswelt vorbereitet wurden. Für die

einen war diese Arbeit möglicherweise ein Sprungbrett, für die kleinen Artisten, die nun im Gebälk des Zirkuszeltes herum turnen, ist es das auf andere Weise vielleicht auch. Denn der Zirkus ist nicht nur offen für alle Kinder und Jugendlichen von außerhalb, sondern insbesondere auch für die Bewohner des anliegenden Cansiusheims. Hier leben verhaltensauffällige Kinder und auch solche, deren Eltern nicht in der Lage sind, sich entsprechend um sie zu kümmern. Und so können die Kinder des Cansiusheims drei Mal in der Woche zum Training kommen und mit den Anderen zusammen alles lernen, was ein Zirkuskind eben können muss: Seiltanz, Jonglieren, Clownerie, Einrad fahren, Akrobatik, Trapez und nicht zu vergessen, wie ein Fakir auf dem Nagelbrett zu stehen.Vormittags kommen Schulklassen ins Zelt, die hier eine Woche lang auf eine Vorstellung hinarbeiten. Diesmal ist das eine überschaubare Drittklässlerhorde, bestehend aus 30 Schülern. Alle quasseln wild umher, sind aufgeregt und albern. Doch die Trainer wissen schon, wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Ähnlich wie das Wort „Klausur“ von Dozenten, wirkt bei ihnen das Wort „Artist“. Und wer Artist werden will, muss zunächst einmal lernen, sich zu disziplinieren. Nun bringt Zirkustrainer Bene der Klasse das Zirkus-Ching-ChangChong bei. Stein, Schere und Papier werden abgelöst vom „Stärksten Mann“, der „Ballerina“ und dem „Zauberer“. Der „Stärkste Mann“ gilt als unbesiegbar. Trotzdem ist er der „Ballerina“ unterlegen, denn er ist unsterblich in sie verliebt. Gegen den „Zauberer“ ist die „Ballerina“ allerdings machtlos, nicht aber der „stärkste Mann“! Nun treten Mädchen und Jungs gegeneinander an. Jede Gruppe muss sich zusammen für einen der drei Zirkusfiguren entscheiden. Dann stellen sich die beiden Gruppen in zwei Reihen gegenüber und bei Ching-Chang-Chong verwandeln sie sich in die jeweilige Figur. In der ersten Runde gewinnen

Keine Guantanamo-Verhörmethode, sondern freiwilliges Kunststück!

Advocatus Diaboli... auf dem besten Weg sich als Artist und Künstler zu etablieren! die Jungs: Sie wippen in ihren imaginären Tutus bezirzend hin und her. Gegen diesen Charme kann sich selbst die geballte Kraft der Mädchen in Form vom „Starken Mann“ nicht erwehren. Die Gewinner hüpfen und triumphieren und wählen die „Ballerina“ gleich noch einmal. In der zweiten Runde spielt die Klasse gegen die Trainer. Bei der Wahl der Figur brüllen 30 Schüler wieder wild durcheinander, doch die Worte „Artist“ und „Disziplin“ ziehen ein weiteres Mal.

Diplomatisch verlieren Sie finden schließlich einen Bestimmer, mit dem alle zufrieden sind. Unglücklicherweise verliert die Klasse zwei Mal hintereinander und vor allem die Stimmung der Mädchen fällt und fällt. Um Schlimmeres zu verhindern, muss nun „diplomatisch verloren werden“. Anschließend werden in Gruppen Pyramiden einstudiert, Seilkunststücke geprobt oder die Choreographie für die Fakirnummer entwickelt und Musik ausgewählt. Man merkt den Kindern an, wie sie sich für die Zuschauer mächtig ins Zeug legen wollen. Manchmal vergessen sie dabei das Kunststück selbst: Beim Seilspringen wird ein Mädchen jedes Mal von dem Seil eingeholt, durch das sie laufen soll, weil sie schon auf halbem Weg stehen bleibt, um sich „zirkusmäßig“ zu präsentieren. Bei der Fakirgruppe wird der Schwierigkeitsgrad von jedem kleinen Fakir eifrig in die Höhe getrieben. Es beginnt bei: „Ich will im Schneidersitz auf dem Nagelbrett sitzen.“ „Hm, dann will ich mich mit nacktem Oberkörper auf das Nagelbrett legen.“ „Das will ich auch und Nikolas soll sich auf mich stellen.“ Ein würdiges Finale, da waren sich alle einig: Einer legt sich auf das Nagelbrett, auf ihm werden Scherben verteilt, auf die sich wiederum jemand setzt und sich mit einem Feuerstab über die Hand streicht. Uiuiui, kein Kinderzirkus, soviel steht fest! Aber damit nicht genug. Es gibt auch Zirkus für die großen Kinder: Für alle, die gerne Einrad fahren, Jonglieren,

Seiltanzen, Diabolo spielen, Trapez turnen oder es lernen wollen, ist jeden Mittwoch ab 19 Uhr die Manege frei. Hier toben sich neben den Trainern auch alle anderen aus, die Spaß am Zirkusmachen haben. Nun kann geübt werden, was man schon kann oder wieder aufgenommen, was man frustriert in die Ecke geschmissen hat. Ein weiteres interessantes Angebot – auch für Studierende – ist der Hochseilgarten. Normalerweise können sich nur geschlossene Gruppen dafür anmelden, aber jeden ersten Sonntag im Monat ist es möglich, dass sich auch Einzelpersonen zu einer Gruppe zusammenschließen. Zum Studententarif von 15 Euro kann man mit seinen eigenen Grenzen um die Wette klettern – und diese viellleicht Stück für Stück weiter weg schieben. Das Cansiusheim und St. Josefsheim in Bamberg (die beide zum Don Bosco Jugendwerk zählen), bieten

Fotos: Don Bosco Jugendwerk

sozial benachteiligten Jugendlichen seit fast 75 Jahren ein Zuhause. Nach der Philosophie Don Boscos versuchen die Mitarbeiter besonders die Stärken der Kinder und Jugendlichen zu fördern und durch Fröhlichkeit und Optimismus in der Erziehung zu Selbstständigkeit und einem freundschaftlichen Umgang mit anderen zu verhelfen. Im Interview mit einem Jugendlichen gewinnt man den Eindruck, dass diese Umgangsweise auch ganz gut ankommt. Dafür muss er allerdings kurz sein Diabolospiel unterbrechen: Luca ist klein, blond und lehnt meine Apfeltasche ab. Er hat heute schon Kuchen gehabt, sagt er. Vor einem dreiviertel Jahr ist er mit seinem Bruder hierher gekommen. Mit ihm teilt er sich seitdem ein Zimmer. Für Luca ist eigentlich alles gleich geblieben und doch alles anders geworden. Er besucht noch die gleiche Schule und geht auch noch in den selben Fußballverein wie vor einem Jahr. Aber wenn er sich mit einem Freund verabreden will, lässt es sich nicht vermeiden, ihm vorher zu sagen, dass er nicht mehr in einer normalen Familie wohnt. Seine Mama sieht er trotzdem regelmäßig. Sie besucht ihre zwei Kinder jeden Dienstag. Auch Weihnachten feiern sie wieder als Familie zusammen – fast wie früher.

Ein Diabolo zu Weihnachten Seit Luca hier ist, kommt er drei Mal in der Woche zum Training. Mit seinen Diabolotricks hängt er schon manchen Trainer ab. Vielleicht bekommt er zu Weihnachten ein eigenes Diabolo. Es steht jedenfalls auf seinem Wunschzettel. Fragt man ihn nach seinen Freunden, sagt er, im Heim habe er ganz viele und mit Moritz vom Zirkustraining will er sich bald mal treffen. Luca weiß auch schon, was er werden will: Postbote oder Heimerzieher.

MEINUNG.

Unsere Uni am Scheideweg Eine Reform nach der anderen kommt auf die Uni zu. Doch mit welchem Ziel? Zwei Mutmaßungen der Uni-Leitung und dem Ministerium Von Sven Becker Nürnberg und Würzburg konzentrieren, abhängigkeit, werden aber im Laufe der zurückgewiesen werden, würde die jetDie Ereignisse an der Universität Bamum im Bildungssektor international Jahre in Lehruniversitäten umgebaut. zige Entwicklung doch dafür sprechen. berg erscheinen auf den ersten Blick konkurrenzfähig zu bleiben. UmliegenSo sollen sie die Studentenwalze abfanwidersprüchlich: Jedes Segen, die in den nächsten Jahmester steigen die Studierenren auf die Unis zurollt. denzahlen. Vielleicht haben Währenddessen entwickeln wir in zwei Jahren die 10 000 sich die großen Unis zu riesiMarke erreicht. Und was pasgen Forschungseinrichtungen siert? Die Anzahl der Fakultämit teuren Graduiertenkollegs. ten schrumpft. Für die Uni Bamberg hieße Jetzt hat es die Katholische das: Ihre Professoren müssten Theologie, das ehemalige lehren, was das Zeug hält, Herzstück der Uni Bamberg während sich ihre Kollegen an erwischt. Auch der Fachbegrößeren Unis stärker der reich Soziale Arbeit, der jetzt Forschung widmen. Ein Indiz aufgelöst wird, ist schon seit dafür ist die Verteilung der 1972 Teil unserer Uni. Stellen aus dem InnovationsMit diesen beiden Fakultäten fonds. Die Uni Bamberg hat geht ein großes Stück Identizum ersten Mal eine Lehrprotät verloren. Demnächst werfessur erhalten. Ein Lehrproden auch die restlichen Fakulfessor muss mehr lehren und täten zusammengestaucht. Die Qual der Wahl: Zu Fuß nach Bamberg oder per Anhalter nach Erlangen? Montage: Ottfried darf weniger forschen. Kämen Deshalb ist es durchaus berechtigt zu noch mehr solcher Stellen an die Uni Denn in Bayern ist nicht genügend de, kleine Unis, wie Bamberg, werden fragen, wo das eigentlich hinführen Bamberg, wäre das Humboldt’sche Geld vorhanden, um aus allen bayerierst zu wenigen Fakultäten zusammensoll. Zwei Varianten sind derzeit denkIdeal von der Einheit von Lehre und schen Hochschulen Spitzenunis zu magefasst und dann anderen Unis angebar: Erstens wird die Uni Bamberg BeForschung ernsthaft in Gefahr. chen. Die Staatsregierung muss sich auf schlossen. standteil der Uni Erlangen-Nürnberg. Dann vielleicht doch lieber den Andie Herausbildung von wenigen ExzelEine zweite Variante sähe so aus: Die Auch wenn Spekulationen darüber von schluss an die Uni Erlangen? lenz-Zentren in München, Erlangenkleinen Universitäten behalten ihre Un-

Schweigen der Lämmer Die Geschichte vom mysteriösen Diebstahl in der Fachschaft SoWi oder vom Wolf im Schafspelz (mnk/tow) Die Bücherbörse der Fachschaft SoWi ist an sich eine prima Sache. Studierende legen ihre alten Bücher in den Räumen der Fachschaft aus. Kauft jemand ihr Buch, behält die Fachschaft das Geld inklusive Quittung, bis es der Verkäufer abholt. Das hat hervorragend funktioniert – bis zum letzten Semester.

Kasse leer: Fachschaft muss zahlen Dann klauten dreiste Diebe zahlreiche Bücher aus den Regalen. Circa 40 Leute waren betroffen. Doch damit nicht genug: Schon im Dezember 2005 hatte ein Dieb Geld aus der ansonsten ver-

schlossenen Fachschaftskasse gestohlen. Die Folge: ein Minus von knapp 900 Euro. Wer das Geld gestohlen hat, kann Fachschaftsmitglied Johannes H. gegenüber OTTFRIED nicht sagen. Das Problem: Zum Tatzeitpunkt war noch eine andere Fachschaft im Amt. Die hat nach eigenen Angaben eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Doch die zuständige Polizeidienststelle Bamberg weiß davon nichts. Wollte vielleicht niemand den Täter fassen? Die neuen Fachschaftsmitglieder setzen auf jeden Fall alles daran, die Fehler ihrer Vorgänger zu korrigieren. Die zu verkaufenden Bücher werden nun im hinteren Teil des Fachschaftsraumes gelagert, damit niemand mehr im Vorbeilaufen ein Buch mitgehen lässt. Ihre

Schulden will die Fachschaft durch den Erlös zahlreicher Veranstaltungen reinholen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bücher und das neue Konto in Zukunft besser behütet werden. Also aufgepasst,

Lämmer! Lasst keinen rein, vertraut niemandem, nicht einmal euren Mitstudierenden. Denn es könnte der „Ar... im Schafspelz“ sein, der an Euer Geld will!

Foto: Internet Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gesagt – Das Motto der Fachschaft?

Ohne Stütze geht’s nicht Trotzdem überweist das BAföG-Amt oft kein Geld (cr) Viele Studierende sind auf Geld vom BAföG-Amt angewiesen. Sie müssen zu Beginn des Monats Miete zahlen, die Telefonrechnungen begleichen und – ganz banal – Essen kaufen. Umso schlimmer, wenn das Geld ausbleibt. Bei einigen Kommilitonen ist genau dies zu Beginn des Wintersemesters passiert. „Wär da nicht noch meine Abfindung vom Zivildienst gewesen, hätte ich wohl kurzzeitig einen Kredit aufnehmen müssen“, meint ein Student. Das Studentenwerk Würzburg erklärt, dass es gerade im Winter wegen der zahlreichen Neu- und Fortsetzungsanträge zu Verzögerungen kommen kann und bittet um Verständnis. Offensichtlich fehlt dort das Personal, um die Anträge schneller zu bearbeiten. Das ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass jeder Studierende schon 35 Euro an das Studentenwerk und 50 Euro Verwaltungsgebühr zahlt. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf Erstsemester. Auch sonst treten immer wieder Probleme auf, weil Studierende nicht ausreichend informiert werden. Ein Beispiel: Jeder Studierende ab dem fünften Semester muss das „Formblatt 5“ einreichen. Damit soll nachgewiesen werden, dass man bisher ein

leistungsorientiertes Studium geführt hat. Als Belege gelten Scheine, die der BAföG-Beauftragte anerkennen muss, oder etwaige Zeugnisse einer Zwischenprüfung. Tatsache ist aber, dass viele Studierende nicht ausreichend darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie das „Formblatt 5“ einreichen müssen.

Auf der Suche nach dem „Formblatt 5“ „Ich habe meinen Antrag extra schon Anfang August gestellt, weil ich wusste, dass es im Winter immer dauert“, erklärt eine Studentin. „Dass ich aber das „Formblatt 5“ beifügen muss, hat mir niemand gesagt. Ich hatte ja davon gehört, dass man ein ordnungsgemäßes Studium nachweisen muss. Ich dachte aber, dass da die Anmeldung zur Zwischenprüfung ausreicht.“ Klarheit schaffte erst ein Besuch beim BAföGAmt, als das Geld zwei Monate ausblieb.Für BaföG-Empfänger bleibt nur die vage Hoffnung, dass ein Teil der Studienbeiträge an das Studentenwerk geht, die damit mehr Personal beschäftigen könnten. So könnten die Anträge auch schneller bearbeitet werden.

NACHGEFRAGT Seit dem 13. Oktober dieses Jahres können sich drei Universitäten in Deutschland als elitär bezeichnen. Sie teilen sich mit 18 Graduiertenschulen und 17 weiteren Unis der Förderlinie „Exzellenzcluster“ eine staatliche Finanzspritze von 873 Millionen Euro. OTTFRIED fragte Bamberger Studierende, deren Uni keine zusätzliche Förderung erhält: Fühlt ihr euch als Studierende zweiter Klasse? Jessica, 23, Archäologie: Ich würde nicht gleich von Studenten zweiter Klasse sprechen. Aber es ist ungerecht, dass Einzelne rausgepickt und bevorzugt werden. Das Geld sollte bundesweit und gerecht verteilt werden, je nach Studierendenzahl. Aber darüber kann man sich sicher auch streiten. Diana, 21, Europäische Ethnologie: Im Moment würde ich das noch nicht sagen. Ich denke, das kommt später. Wenn es um den Kampf am Arbeitsmarkt geht, wird das Problem wahrscheinlich akut. Jetzt ist das Konkurrenzdenken noch nicht da. Thomas, 21, Pädagogik: Nein, das nicht. Aber ich finde es bescheuert, Einzelne zu bevorzugen. So geht die Gleichheit der Bildungschancen verloren, weil nur noch Kinder von reichen Eltern an die Uni können. Der Staat zieht sich aus der finanziellen Verantwortung zurück. Außerdem wird durch die gesonderte Förderung einzelner Eliten der Rest benachteiligt und der Standort der anderen Unis sinkt. Jana, 24 und Lydia, 21, Volkskunde/ KoWi/Germanistik: Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Auf jeden Fall finden wir es falsch, Eliten zu züchten. Dadurch werden absichtlich andere Unis schlecht gemacht. Die Gleichheit der Bildungschancen wird vom Staat untergraben. Auf der anderen Seite müssen wir allerdings zugeben, dass wir uns momentan noch ganz wohl fühlen. Anna, 24, Psychologie: In dem Stadium empfinde ich das noch nicht so. Vielleicht irgendwann mal. Die eigentliche Katastrophe sind doch die Studiengebühren. Das Problem wird natürlich von den Elite-Unis noch verschärft. Anne, 23, Lehramt Berufliche Schulen: Eigentlich ja. Obwohl wir Studiengebühren zahlen müssen, werden wir weiter aus den Seminaren rausgeworfen. Dass es mehr Geld für Forschungsprojekte gibt, finde ich okay, weil das ja gesondert finanziert wird. Aber EliteUnis... Von den Studiengebühren sollte in erster Linie die Basis gefördert werden.

P R E S S E S T E L L E.

Da waren es nur noch vier An der Uni Bamberg dreht sich das Fächer- und Fakultätenkarussell

Die vorläufige Verteilung der Fächer auf die neuen Fakultäten Von Sven Becker Mit den Bamberger Fakultäten ist es wie mit der Konjunktur in Deutschland: Sie sind in den letzten Monaten mächtig in Schwung geraten. Der bedeutende Unterschied lautet: Während die deutsche Wirtschaft wächst, soll die Anzahl der Fakultäten schrumpfen. Seit Jahren fordern Kommissionen und das Wissenschaftsministerium die Uni Bamberg auf, ihre Fakultäten auf maximal drei zu beschränken. Jetzt hat die Uni reagiert. Gab es in Bamberg bislang sieben Fakultäten, sieht ein Entwurf der neuen Grundordnung nur noch fünf vor. Da die KTheo auch noch wegfallen wird (siehe Seite 1), hat die Uni Bamberg in Zukunft wohl nur noch vier Fakultäten (siehe Grafik): Kulturwissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Humanwissenschaften und Wirtschaftsinformatik/ Angewandte Informatik.

Hiwis helfen beim Umzug Auch die Fächer werden kräftig durcheinander gemischt. OTTFRIED liegt eine Tabelle vor, die für das Wintersemester 2007/2008 jedes Fach seiner neuen Fakultät zuordnet. Die gute Nachricht: Niemand muss fürchten, dass sein Fach durch die Zusammenlegung der Fakultäten abgeschafft wird. Vielleicht müssen aber einige Hiwis

demnächst beim Umzug helfen. Denn aus der früheren Fakultät PPP sollen die Philosophie und der Lehrstuhl für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik an die neue Fakultät Kulturwissenschaften wandern. Die Arbeitswissenschaften und die Didaktik der Arbeitslehre würden somit an die SoWi gehen. Die abgespeckte PPP hieße dann Humanwissenschaften.

Erdnüsse für das Brautpaar Fest steht, dass es in der Austraße zur Elefantenhochzeit der GGeo und der SpLit kommt. Sie bilden in Zukunft die neue Fakultät Kulturwissenschaften. Laut Tabelle müssen die Kommunikationswissenschaften von der SpLit zur SoWi umziehen (OTTFRIED berichtete) – allerdings hält der Bericht ausdrücklich fest, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. An der Feldkirchenstraße ändert sich außer den schon genannten Zuläufen für die SoWi voraussichtlich nichts, die beiden Fakultäten sollen auch in Zukunft getrennt bleiben. Aus der Grafik wird deutlich, wie stark sich die Fakultäten in ihrer Größe unterscheiden. Nicht jeder ist sich sicher, ob das Ministerium diesem Entwurf zustimmen wird. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Verantwortlichen in München den Rektor noch zwingen, die

Zahl der Fakultäten weiter zu verringern“, meint ein altgedienter Professor, der nicht namentlich genannt werden möchte. Der Senat entscheidet erst nach Weihnachten endgültig über die genaue Fächer- und Fakultäteneinteilung. Bis dahin müssen die Gremien aber noch ein zweites, derzeit heiß diskutiertes Problem lösen – die Struktur unterhalb der Fakultätsebene. Bislang gab es dort Grafik: Ottfried nur informelle Fachgruppen. Nun sollen entweder Abteilungen oder Institute eingeführt werden. Konkret heißt das zum Beispiel für die Politikwissenschaftler: Entweder sie sind demnächst Teil der Abteilung Sozialwissenschaften oder in einem Institut für Politikwissenschaften zusammengefasst. Viele Professoren sprechen sich für die Untergliederung in kleinere Institute aus. Zum einen spielt für diese Einstellung die Eitelkeit mancher Professoren eine Rolle. Auf der letzten Senatssitzung konnten sich, nach Angaben eines Anwesenden, einige Professoren nicht damit abfinden, in Zukunft Abteilungsleiter zu sein. Doch wie fast immer geht es auch um Machtinteressen.

Paradies für Postensammler Auf Institutsebene könnten Professoren Streitfragen wie die Vergabe von Geldern informeller regeln. Leidtragende wären die Studierenden und Mitglieder des Mittelbaus, deren Mitbestimmung auf Institutsebene schwächer ausfallen würde als bei großen Abteilungen. Sie müssten für fast alle Institute eigene Interessenvertretungen gründen. Bei den Hochschulwahlen könnte es dann dutzende Institutsfachschaften geben. Wenigstens die vielen Postensammler in den Hochschulgruppen könnten sich dann freuen.

Microsoft Office für alle! Pläne zur Verwendung der Studiengebühren (tow) Im kommenden Sommersemester größtenteils von Fakultäts-, wenn nicht müssen die Studierenden zum ersten sogar von Fächerebene aus beschlossen Mal 608 statt 108 Euro zahlen. Zu den werden. Semesterbeiträgen kommen dann die Auch beim Ausbau der Lehre gibt es Studienbeiträge. verschiedene Ansichten. Zusätzliche Höchste Zeit also, sich darüber GedanLehraufträge sind kaum ein Problem, ken zu machen, was mit dem Geld pasda sie relativ billig sind. Aber wie viel sieren soll. Im Gegensatz zu anderen Lehre ist wirklich nötig? Lektoren könbayerischen Unis gibt es in Bamberg nen doppelt so viele Lehrveranstaltungdafür Arbeitsgruppen mit Vorschlagsen anbieten wie reguläre Assistenten, recht, sowohl auf gesamtuniversitärer sind darüber hinaus aber kaum noch in als auch auf Fakultätsebene. Diese sind der Lage, selbstständig zu forschen. zu gleichen Teilen mit Studierenden Dadurch sind sie nicht nur vom akund Professoren besetzt. Was diese tuellen Forschungsstand weiter entfernt Gremien beschließen, muss dann noch als Assistenten, sondern verlieren solvon der jeweils höheren, rechtlich verantwortlichen Instanz abgesegnet werden. Dies ist zum einen die Hochschulleitung, zum anderen der jeweilige Fakultätsrat. An den Fakultäten wurden nun erstmal Vorschlagskommissionen eingerichtet, in denen aus jedem Fach ein Professor und ein Studierender vertreten sind. In der Fakultät SoWi saß zudem ein Hier schwimmt die Elite im Geld! Montage: Ottfried Mitglied des Mittelbaus. Bereits jetzt zeigt sich, dass die che Stellen auch für Studierende, die Studierenden unterschiedliche Interesihren Doktor machen möchten, an Atsen haben. So sind die Vertreter des traktivität. Fachbereichs Soziale Arbeit, die trotz „Für uns sind reguläre Stellen die erste der Bezeichnung FH die kompletten Präferenz“, sagt auch Andreas Gruber, 500 Euro zahlen müssen, darum beVertreter des Mittelbaus in der Vormüht, dass ihre Dozenten und Professoschlagskommission der Fakultät SoWi. renstellen auch weiterhin vom Staat bezahlt werden. Andere Probleme dageDie Sache mit gen haben einige Wirtschaftswissender Forschung schaften, deren Vertreter sich eine Microsoft Office-Lizenz für jeden Studierenden ihres Fachs vorstellen Er hat jedoch rechtliche Bedenken gekönnen. „Das ist totaler Schwachsinn“, genüber der Verknüpfung von Lehre meint dagegen ein Teilnehmer aus den und Forschung. Letztere dürfe nicht Sozialwissenschaften, der für mehr durch Studiengebühren finanziert werVeranstaltungen plädiert. den. „Der rechtliche Rahmen ist ziemJedoch gibt es auch Gemeinsamkeiten. lich offen“, meint dagegen der ProrekSo wollen alle Fachvertreter die Tutoritor für Lehre und Studium Prof. Dr. en und das Lehrangebot ausbauen. EinReinhard Zintl. „Am Ende muss das zige Ausnahme: WIAI. Diese Fakultät Geld jedenfalls auch im Urteil der Stuhat im Rahmen des Innovationsfonds dierenden der Lehre zugute kommen“, ohnehin viele neue Professuren zugeWichtig sei es nun, so Zintl weiter, dass sprochen bekommen (vgl. Seite 6). die Studierenden sich bei neuen Stellen Ausgaben für Universitätseinrichtunfür eine der beiden Varianten, Lektoren gen, wie die Bibliothek, sollen dagegen oder Assistenten, entscheiden.

Hilfe! Ich bin ein Bachelor, holt mich hier raus! Der Bologna-Prozess in der Praxis – Erfahrungsbericht eines Erstsemestlers der frisch umgestellten Studiengänge lich in einen Zusammenhang bringen konnte ich das Ganze nicht. Entnervt und an meiner Hochschulreife zweifelnd ging ich nach Hause.

Es gibt nur eine Regel: es gibt keine

Die Zukunft des BA-Studis: „Wolle Rose haben?“ (mar/lar) Man stelle sich vor: Ein komprimierter, berufsorientierter, europaweit anerkannter Studiengang, Fächerkombinationen von denen man in den traditionellen Studiengängen nur träumen kann und noch dazu alles ohne Zulassungsbeschränkung! Ich entschied mich spontan für den neu eingeführten Bachelor-Studiengang Germanistik mit

Foto: Internet

den Nebenfächern Soziologie und Politikwissenschaft. Genau wie all die anderen Erstis machte ich mich also auf zu den Erstsemester-Einführungs-Tagen. Es ging um Studienordnungen und Modulhandbücher. Ich hatte nun zwar einiges, auch ein wenig vom Aufbau des neuen Studienganges, mitgekriegt, doch so wirk-

Neuer Tag, neuer Mut, in diesem Sinne machte ich mich am nächsten Tag auf zur TB 4. Dort wollte ich mir im Internet die Modulhandbücher für meine Nebenfächer besorgen. Denn mit dem sei es angeblich ein Leichtes, sich den eigenen Stundenplan zusammen zu basteln. Während das Handbuch für Germanistik schnell aufzufinden war, fehlte von ähnlichen Werken für Politikwissenschaft und Soziologie jede Spur. Auf Nachfrage bei der Studienberatung im Erstsemester-Info-Café offenbarte sich dann das ganze Ausmaß der Misere: Scheinbar habe die SpLit als Fakultät bei den anderen Bereichen angefragt, ob man übergreifende Studienmöglich-

keiten anbieten könne und darauf ein Okay erhalten. Weitere Zusammenarbeit der Fakultäten sei jedoch ausgeblieben, sodass für die Nebenfächer nichts da war, weder Studienordnungen, noch Modulhandbücher. In Politikwissenschaft ist es mir nun freigestellt, welche Veranstaltungen ich besuche. „Hauptsache du hast am Ende des Studiums die nötige ECTS-Punktzahl zusammen“, versicherte mir Fachstudienberater Dr. Johannes Schmidt. Dies widerspricht zwar den Grundsätzen des stark reglementierten Bachelor-Studiums, ist für mich als Stu-

dent jedoch im Grunde ein Luxus-Fall. Anstatt auch Bereiche beackern zu müssen, die mir nicht liegen, kann ich frei wählen. Auch eine E-Mail der Fachstudienberaterin für Soziologie, Sabine Frerichs, bestätigte mir: grundsätzlich sei mir hier die Wahl freigestellt. Dieses Versprechen hielt genau eine Woche lang. Dann kam eine Neue Mail mit neuem Anhang: die neue, verbindliche Studienordnung. Diese läge nun dem Prüfungsamt vor. Endlich konnte ich mal wieder das praktizieren, was ich mittlerweile am besten kann: Stundenpläne anpassen.

CAMPUS.

Das Bamberger Raum-Trauma Immer mehr Studierende verschärfen das Raumproblem. Nun sollen die Gebäude auf dem Erba-Gelände Abhilfe schaffen Von Marc Hohrath Ein Seminarraum im Keller des Marcushauses. In einem aus Brandschutzgründen für 40 Mann ausgelegten Raum stehen, sitzen und hocken mehr als doppelt so viele Studierende. Weitere 100 stehen draußen auf dem Flur. Die Stimmung ist angespannt, viele verlassen verärgert die Fakultät. Der Dozent wirkt leicht unbeholfen, vertagt die Referatsvergabe auf nächste Woche. Dann sei „hoffentlich irgendwo ein größerer Raum verfügbar“, sagt er.

Hier kommt die Studierendenflut So wie ihm ging es einigen Kollegen zu Beginn des Wintersemesters. Erfahrungsgemäß sinkt zwar die Teilnehmerzahl eines Seminars mit der Semesterdauer, doch eine Erleichterung ist das nicht. Fakt ist: Die Uni hat nach wie vor ein dramatisches Raumproblem. Die Zahl der Neueinschreibungen steigt trotz NC-Erhöhungen, Fächerschließungen und anstehenden Gebühren rapide an. Deshalb sucht die Hochschulleitung händeringend nach neuen Kapazitäten und Pufferzonen für ihre künftigen Kunden. In diesem Wintersemester zählt die Uni 9 250 Studierende, ein Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 und rund sechs Prozent mehr als der bayerische Durchschnitt. Damit bricht Bamberg erneut den Landesrekord. Doch wem nutzt das eigentlich? „Bei vorhandenen 3 500 Studienplätzen

fehlen noch 1 500 Studierende bis zur 300-Prozent-Auslastung“, so Rektor Godehart Ruppert auf dem diesjährigen Dies Academicus. „Bis zum Jahr 2012 werden voraussichtlich weitere 2 000 Studierende hinzukommen, wenn mit dem ersten Doppeljahrgang die Welle von G8 und G9-Absolventen auf uns zukommt.“ Doch schon jetzt platzt die Uni Bamberg aus sämtlichen Hier ein Bild aus den guten alten Zeiten, als nur die Hälfte auf dem Boden saß... Foto: privat Nähten. Wer trägt die Verantwortung, wenn dort gar nicht jede Woche stattfindet. Dann Doch die gegenwärtige Situation sei ein Notfall passiert?“ stehen die Räume wochenlang leer“, so nicht nur eine Folge des Raummangels, Im Rektorat und auch im Referat für der Rektor auf dem Pressefrühstück im auch im fehlenden Engagement einiger Raumvergabe und -planung ist man Oktober. Dozenten und Studierenden sieht sich des Problems offensichtlich beIn der Tat: Wer allein die Uni-Leitung Rektor Ruppert ein Problem. „Wenn wusst. Dort herrscht rege Betriebfür die Misere verantwortlich macht, unpopuläre Belegzeiten, wie etwa an samkeit, E-Mails werden erst drei Wodenkt zu kurz. „Es ist einfach fatal, dass Freitagen, nicht genutzt werden, und chen später beantwortet. die Innenstadtfakultäten über kaum sich alle Veranstaltungen nur auf die Der Aufwand scheint sich zu lohnen, große Räume verfügen, weil sie allein Wochenmitte konzentrieren, ist es kein hinter dem Marcushaus hat die Uni mit schon architektonisch in die Innenstadt Wunder, dass es ein Raumproblem gibt. einem privaten Investor eine alte eingebunden sind“, meint Prof. FriedSchreinerei renoviert „Der Zugewinn helm Marx vom Lehrstuhl für Neuere Leere statt ist sicher vorerst eine Verbesserung“, so Deutsche Literaturwissenschaft. „Der Lehre in der Aula Thomas Trapper vom Pädagogik-Lehrgrößte Raum, die Aula kann derzeit aus stuhl. technischen Gründen nicht genutzt Auch sein anfänglich überfülltes Semiwerden. In die großen Räume der U2, Auch für Blockseminare werden Räunar wurde dorthin verlagert, genau wie U5 und U7 passen maximal 200 Leute. me mitunter gleich fürs ganze Semester einige der sprachwissenschaftlichen Aber schon jetzt sind es oft an die 300. angefordert, obwohl die Veranstaltung

Infobox: Innovationsfonds (sv) Der Innovationsfonds ist wie ein großer akademischer Kochtopf: Die bayerischen Universitäten mussten im vergangenen Jahr alle Fächer, die nicht mehr in ihr zukünftiges Profil passen, in den Fonds werfen. Das Ministerium gab noch ein paar Stellen dazu. So kamen am Ende 600 Stellen zusammen, die nach kräftigem Umrühren neu an die Unis verteilt wurden. Dadurch sollen sich die Unis stärker profilieren. Die Universität Bamberg beschloss, dass die Musikwissenschaften, die Rechtswissenschaften und der gesamte Fachbereich Soziale Arbeit nicht mehr zu ihr passen – und gab deshalb 24 Professuren in den Innovationsfonds ab.

60 Prozent Stellen sind sicher Nachdem der Fonds voll war, schloss das Ministerium mit allen bayerischen Universitäten so genannte Zielvereinbarungen ab, nach denen jeder Uni 60 Prozent der abgegebenen Stellen garantiert zurückgegeben werden. Die Universität Bamberg erhält deshalb in den nächsten Semestern elf Stellen. Hinzu kommen 7,5 Stellen aus Um-

widmungen alter Lehrstühle wie den Liturgiewissenschaften sowie aus Assistenz- und Sekretärsstellen der abgeschafften Rechtswissenschaften. Ein Teil der Stellen fließt in das Vollslavistik-Zentrum ein, das demnächst an der Uni Bamberg gegründet wird.

Stellenregen nach Wettbewerb Der Innovationsfonds war nach der Vergabe aus den Zielvereinbarungen aber noch nicht leer. Die restlichen Stellen teilte ein Experten-Ausschuss in Form eines Wettbewerbs zu. Alle Unis mussten in München Konzepte einreichen, mit denen sie circa 40 Prozent der ursprünglich abgegeben Stellen zurückgewinnen konnten. Die Uni Bamberg konzentrierte sich in ihrem Vorschlag vor allem auf die Stärkung der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik. Das Konzept der Hochschulleitung ging auf, die Uni bekommt aus dem zweiten Topf insgesamt 14,5 Stellen zurück – prozentual gesehen sind das mehr als die ursprünglich angepeilten 40 Prozent. Damit gewann die Uni Bamberg am Ende mehr Stellen zurück als sie abgegeben hat.

Veranstaltungen. Offenbar gibt es endlich grünes Licht für die Übernahme des, vom Rektorat lang verhandelten, Erba-Geländes in Gaustadt, wie der Rektor kürzlich mitteilte. „Diese Option ist zwar enttäuschend, aber nötig“, so Professor Friedhelm Marx. Aus seiner Sicht sind die ehemaligen Fabrikhallen zu weit ab vom Schuss. „Große Räume lassen sich nicht herzaubern. Es muss aber irgendwie eine Entlastung her, nachdem schon die Übernahme des Bürgerspitals auf dem Michaelsberg offenbar gescheitert ist. Der Nachteil ist aber klar: Wir entfernen uns so immer mehr aus der Innenstadt und verlieren zunehmend die Chance, den Bambergern die Uni zu vermitteln.“

Kommt ein neuer Campus? Geplant sei, so Professor Marx weiter, das Erba-Gelände zu einem „innovativen, neuartigen Vorlesungscenter“ umzubauen, einem multifakultativ genutzten Mittelpunkt der Uni mit Prüfungsräumen und Büros. Vielleicht bekommen wir also in wenigen Monaten einen Quasi-Campus dazu. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Lage damit wenigstens geringfügig entspannt. Denn so wie im Moment kann und darf die Raumnot als allgegenwärtiges Damoklesschwert für die Lehre in der Universität Bamberg nicht weiterhin über den Köpfen ihrer Schützlinge baumeln.

Verstecktes Sparkonzept Mit dem Innovationsfonds werden fast keine neuen Stellen geschaffen (sv) Milde lächelnd sitzt Professor Max Peter Baumann in seinem Mini-Büro im Musiktrakt in der Feldkirchenstraße. Der Musikwissenschaftler möchte sich nicht mehr aufregen über die Abschaffung seiner Professur für Ethnomusikologie an der Universität Bamberg. „Wissen Sie, in zwei Jahren werde ich ohnehin pensioniert. Und bis heute habe ich weder vom Ministerium noch von der Hochschulleitung eine Nachricht erhalten, ob ich überhaupt noch hier weg muss.“ Die Ethnomusikologie ist Teil der Fächer, die von der Uni in den Innovationsfonds abgegeben wurden, weil sie nicht mehr zum neuen Profil der Uni Bamberg passen. Baumanns Stelle soll dann an die Uni Würzburg verlagert werden, wo es ein neues Zentrum für Musikforschung geben wird. Der Innovationsfonds ist ein riesiges Umverteilungsprogramm: Der Staat schafft fast keine neuen Lehrstühle, sondern zieht schwache Fächer bei den Unis ab und gibt ihnen für starke Fächer neue Stellen. In Bamberg hat davon besonders die Fakultät WiAI profitiert. Fast alle Stellen, die über den Wettbewerb an die Uni zurückfließen, gehen an sie. Kein Wunder, dass Dekan Andreas Henrich zufrieden ist. „Wir können uns nicht beschweren. Allerdings möchte ich betonen, dass viele neue Fächer eine hohe Interdisziplinarität aufweisen. Die ganze Uni profitiert, weil die neuen Fächer andere Fakultäten mit uns verknüpfen“, meint Henrich. So verbindet zum Beispiel die Juniorprofessur für Informationsverarbeitung in der Geoarchäologie die Innenstadt mit der Feki. Henrich sagt nicht, dass an seiner Fakultät bislang nur neun Professoren sit-

zen – zu wenig für eine voll funktionsfähige Fakultät. Die WiAI sollte ohnehin weiter ausgebaut werden. Mit dem Innovationsfonds konnte das Wissenschaftsministerium den Ausbau jetzt kostengünstig nachholen. Hinzu kommt, dass viele Fachbereiche vom Innovationsfonds unberührt bleiben. Die SoWi, die immerhin ihre fünf

men zwei Stiftungsprofessuren des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die zwei Lehrstühle werden bald an die Soziologen und die Volkswirte gehen. Die SoWi verschafft der Uni Bamberg damit im Gegensatz zum Innovationsfonds wirklich neue Stellen. Das meint auch der studentische Senator Thomas

Grafik: cr rechtswissenschaftlichen Professuren abgeben musste, bekommt von den insgesamt 33 neuen oder umgewidmeten Stellen nur zwei neue zugeteilt. „Wir sind praktisch leer ausgegangen,“ so ein Professor. „Der Rektor glaubt offensichtlich, dass die Fakultät Sozialund Wirtschaftswissenschaften sich selbst versorgen kann.“

Was geht? Was kommt? Tatsächlich bekommt die Fakultät derzeit unverhofften Zuwachs. Das Fach Internationale Politik hat – ganz ohne Innovationsfonds – einen Lehrstuhl erhalten. Vor wenigen Wochen wurde eine BWL-Stiftungsprofessur der DekaInvestmentbank besetzt. Hinzu komm-

Lörner: „Der Fonds ist ein Sparkonzept. Das Wissenschaftsministerium prahlt, es habe 140 neue Stellen in den Innovationsfonds geworfen. Ein Vergleich zeigt, wie viel das wert ist: Vor zwei Jahren hat der Staat alle Assistenten und Professoren gezwungen, ohne Lohnausgleich mehr Semesterwochenstunden zu lehren. Diese Erhöhung des Lehrdeputats entspricht einem Zuwachs von 1 000 Stellen“, so Lörner. Für Professor Baumann aus der Musikethnologie macht die Lehrdeputatserhöhung derzeit wenig Sinn – niemand darf sich in Bamberg mehr für sein Fach einschreiben. Baumann sieht aber auch positive Aspekte der baldigen Abschaffung seines Fachs: „Ich kann jetzt viel mehr Doktoranden betreuen als früher.“ Fragt sich nur, ob in Bamberg oder Würzburg.

SERVICE.

Alle wollen nur dein Bestes ... nämlich dein Geld – Wer Unterstützung braucht, sollte mit der Lupe auf Kreditangebote schauen mit hoffentlich auch mehr Geld ins Haus. Wann wollen die Banken ihres wieder sehen? Die Karenzphase ist die Zeit, in der man das geliehene Geld noch nicht zahlen muss. In dieser Zeit ist es ratsam, sich einen Job zu suchen, denn die Deutsche und die Dresdner Bank wollen spätestens nach einem Jahr, die Sparkasse und die KfW nach circa zwei Jahren ihre Früchte ernten. Dann beginnt die Tilgungsphase. Geheimtipp an dieser Stelle: das Bayerische Studienbeitragsdarlehen. Dieses zahlt man erst zurück, wenn der Job genug übrig lässt.

Wie lief es denn dieses Semester?

Schlemmen wie bei Muttern – auch wenn es nur auf Pump ist. Also hau rein, Junge! Von Martin Pyka Bei Geld hört die Freundschaft auf. Mit dem Bankberater fängt sie dann erst richtig an. Aber auch ohne Knete kann aus Sicht der Banken eine lange Beziehung entstehen. „Fragen Sie sich genau, ob sie wirklich einen Kredit brauchen“, rät Ulrich Müller vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), das kürzlich über 40 Kredite auf Herz und Nieren geprüft hat. Wichtig ist, vor Vertragsunterzeichnung von Eltern über BAföG, bis hin zu Nebenjob alles auszuschöpfen.

zum Beispiel bis zu 8,9 Prozent. Es geht aber noch höher. Die Dresdner Bank fordert beim FlexiStudienkredit bis zu 9,37 Prozent effektiv variabel. Teuer, teuer, aber dafür erhält man auch kein Geld direkt, sondern einen Kreditrahmen. Sprich: Man zahlt, ähnlich dem Dispo, nur für das Geld, dass man auch tatsächlich abhebt. Das ist sehr flexibel, was den Studierenden angeb-

Montage: Ottfried

dings werden die Zinsen jeden Monat gleich abgezogen. Der Auszahlungsbetrag wird also immer kleiner! 35 000 Euro kann man bei der Dresdner Bank insgesamt leihen. Der Verfügungsrahmen wird aber pro Semester festgelegt und gibt im Inland bis zu 3 600 Euro her. Bei der Deutschen Bank erhöht sich im db StudentenKredit erst nach dem

Zins ist nicht gleich Zins Egal ob rot, grün, hell- oder dunkelblau, das Kreditsparschwein wird zum festen Partner. Über Jahre. Zinssätze sind dabei wichtig, aber nicht alleiniger Gral. Bei diesen ist erst einmal darauf zu achten, ob sie variabel oder fest sind. Die KfW mit ihrem KfW-Studienkredit und das Bayerische Studienbeitragsdarlehen bieten zum Beispiel verführerische 5,95 Prozent Jahreszins (p.a.) an. Das ist sehr wenig, jedoch kann der Satz jederzeit auf 8,38 Prozent p.a. steigen. Und das auch nur garantierte 15 Jahre lang. Die längste Finanzierung bei der KfW beläuft sich aber auf 33,5 Jahre. Wer seine Schulden sicherer berechnen will, zahlt daher auch mehr. Bei der Deutschen Bank sind das dann

Nervige Besonderheiten bietet leider fast jedes Modell obendrein. Die Dresdner Bank handhabt ihre Verträge auch nach Noten. Die Deutsche Bank urteilt nach Lebensplanung und kontrolliert diese. Hier muss man am Anfang seinen Studienverlauf darlegen, mit Prüfungsordnung zu Beginn und Leistungsnachweisen zwischendrin. Die Sparkasse und die KfW verlangen hingegen lediglich eine Immatrikulationsbescheinigung. Dafür zahlt Letztere wiederum nicht für ein Auslandssemester. Nicht gerade vertrauenserweckend sind Zusatzversicherungen, -konten oder Sparverträge. Diese werden in den Gesprächen zumindest angesprochen, sind aber weitestgehend unnötig. Selbst niedrige 6,14 Prozent Jahressollzins liegen über dem besten Bausparer. Teure Versicherungen runden das ohnehin schon knappe Budget nur nach unten ab und lohnen sich meist erst ab Berufseinstieg.

Bamberg glüht (len) Die dunklen Zeiten in Bamberg sind angebrochen: Winterblues und Studienalltag machen das Leben wieder ein Stück langsamer und geben freie Bahn für Gammelkluft und Schokoladenberge. Die Tage sind so kurz, dass man gar nicht erst aufstehen braucht und der nahende Weihnachtsstress lässt auch die letzte Hoffnung auf Besserung schwinden.

Ist Bamberg wintertauglich? Doch nicht jeder will sich von all dem Trott verschlingen lassen. OTTFRIED hat Bamberg und Umgebung auf seine Wintertauglichkeit untersucht und ist fündig geworden. Wen Schnee und ein bis zwei Bretter unter den Füßen glücklich machen, der sollte sich auf den Weg ins Fichtelgebirge machen. In einer Stunde seid ihr am Ochsenkopf. Er bietet mit zwei Abfahrten zwar nicht den abwechslungsreichsten Schneespaß, beschert jedoch Anfängern und eher „Mittellosen“ einen wunderbaren Tagesausflug. Und falls Dunkelheit den Ausflug zu früh beendet, schafft die Flutlichtpiste in Mehlmeisel Abhilfe. Sie ist von 18 bis 22 Uhr für 9 Euro befahrbar.

Kundenbindung, die Du nicht brauchst

Grafik:Ottfried lich sehr wichtig sei, aber kostet auch, was Studienden normalerweise zuwider ist. Der Zinseszins haut normalerweise auch ins Geld, wird aber bei den meisten Angeboten erfreulicher Weise nicht berechnet. Daher ist auch darauf zu achten, wieviel Geld man wirklich braucht. 54 600 Euro vertraut einem die KfW in Raten bis zu 650 Euro pro Monat an. Aller-

zweiten Semester das Limit von 200 auf 600 Euro pro Monat. Damit lässt sich eine Miete anfangs nicht bezahlen. Auch die örtliche Sparkasse vergibt sehr sparsame 300 Euro im Sparkassen Bildungskredit. Bei kürzerer Leihdauer können es aber auch bis zu 1000 Euro monatlich sein. Nach dem vergnügsamen Studium kommt idealer Weise die Arbeit und da-

Kredite sind teuer erkauftes Geld. Nicht zu allem muss man „Ja und Amen“ sagen, wie auch bei einem wirklichen Freund. Aber eines ist in jedem Fall gegeben: eine kompetente und geduldsame Beratung. Bis auf die Dresdner Bank, die sich in Pressedingen etwas scheu zeigte, nahmen sich alle Kreditinstitute viel Zeit für ein wirklich notwendiges, persönliches Gespräch. Und wer seine Situation und seine Pläne schildert, der findet auch, wenn er einen Kredit braucht, das für sich passende Angebot vor Ort.

Treffen? Glühweinstand!

Foto: sto

Für alle, die Bamberg einmal jenseits von Austraße und Rechenzentrum kennen lernen wollen: Wie wärs mit einer Tour zur tief verschneiten Altenburg? Schon E.T.A. Hoffmann war von ihr so begeistert, dass er einige Zeit dort oben lebte. Ein fantastischer Ausblick über Bamberg belohnt den Gipfelstürmer. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt sind Residenz und Dom eine Besichtigung wert, auch ohne die Eltern im Schlepptau. Für Kunst- und Kulturbegeisterte präsentieren die Theater ein abwechslungsreiches Programm. In der Vorweihnachtszeit werden „Drei Märchen von Oscar Wilde“ und „Die Heilige Nacht“ gegeben. Lust auf Glühwein und Lebkuchen mit viel Zuckerguss? Für die schönen Seiten der eisigen Nacht bietet der Weihnachtsmarkt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Nebenbei werden die eigenen Erinnerungen an das frühere Krippenspiel geweckt. Übrigens ist der Christkindlesmarkt in Nürnberg nicht weit. Das Market Team fährt zum Beispiel am 18. Dezember zu DATEV und anschließend auf den Weihnachtsmarkt. Also auf in die Winterwelt! Denn um aus dem Fenster zu schauen und vielleicht ein paar Schneeflocken zu zählen, bleibt ja in der nächsten Vorlesung noch immer genug Zeit.

BAMBERG.

Letzte Bastion der Subkultur Bambergs neuer Club Suboptimal bietet endlich eine Plattform für alternative Live-Musik und amorphes Publikum Von Thomas Kießlich Die periphere Lage des Suboptimal versinnbildlicht geographisch die Abgrenzung von der Bamberger Mainstream-Szene. Keine 1-Euro Partys, keine DJs und nur handgemachte LiveMusik, so will sich der neue Club in der Bamberger Szene etablieren. Die Graffitis mit Künstlern von Johnny Cash bis Michael Jackson, die raue Fassade der ehemaligen Fabrikhalle, das spartanische Mobiliar des Suboptimal: All das vermittelt subkulturelles Garagenflair und so soll es auch sein. Kai Bossling, ein respektabler Herr mit grau meliertem Haar, führt den Club. Er ist ein Rock´n´Roller der alten Schule und Idealist. Zusammen mit einer Hand voll engagierter Freiwilliger kämpft er für das Überleben eines kulturellen Untergrundes mit Anspruch. „DJ-Partys mit 99 Cent bis Augenstillstand“ entsprechen diesem Anspruch nicht. „Das soll den Profis überlassen bleiben.“

Der festen Location des Suboptimal gingen die Aktivitäten des Vereins „Suboptimal Stageclub“ voraus, ebenfalls unter Bosslings Leitung. Der Idee folgend, „Live-Musik außerhalb der Riesenhallen und der 60-Euro-Aufwärts-Tickets“ in der Domstadt nicht aussterben zu lassen, organisierte der Verein seit Mai 2005 Konzerte mit Amateurbands abwechselnd im Bootshaus, der Rampe und dem Habana. Dann sollte eine feste Bühne her.

Zielgruppen? No Limits! Das Suboptimal ist aber nicht primär eine kommerzielle Unternehmung. Für den Clubleiter ist es zwar mehr als ein Hobby, „aber eben nicht mit der Zielsetzung, mit allem, was da kommt, Geld verdienen zu wollen. Kosten müssen gedeckt werden und ein paar

Im Suboptimal darf jeder mal

Montage: Ottfried

Freibier und Taschengeld für Leute, die die Shows erst möglich machen, sollen drin sein.“ Auf die Frage nach den Zielgruppen antwortet er kurz und prägnant: „No Limits!“ Sowohl vor als auch auf die Bühne kann kommen, wer Lust hat. Diese Offenheit ist je nach Event

auch sichtbar. Von Dancehall bis Schredder-Punk, von sechzehn bis sechzig ist alles vertreten. Als Konkurrenz zu etablierten Veranstaltungsorten wie Morph oder Live Club versteht man sich jedoch nicht. „Die bedienen ja zum Großteil ein ganz anderes Klientel.“

Geöffnet hat das Suboptimal ausschließlich bei Konzerten. Alles andere würde die Kapazitäten des freiwilligen Engagements überlasten. Seit Ende Juli dieses Jahres konnten auch schon internationale Szene-Bands mit einem gewissen Bekanntheitsgrad wie etwa Peter Pan Speed Rock engagiert werden. Langfristig sind auch noch größere Acts geplant. In naher Zukunft verweist Bossling auf drei anstehende Konzerte: Revolt am 15. Dezember, die bereits mit Bands wie The Libertines und Blackmail tourten, Santobarrio am 26. Januar mit Ska aus Santiago de Chile und Dead Fish mit brasilianischem Punk am Rosenmontag. Dann wird der Untergrund wieder beben in der Böttgerstraße. Wem Bamberg bislang in Sachen alternativer Live-Musik zu lau war, wird im Suboptimal Open Stage Club vielleicht eine neue kulturelle Heimat finden – Verzeihung... subkulturell natürlich!

Über drei Brücken kannste gehen Zukunftsmusik für das Jahr 2009: Denn dann werden alle drei Brücken über den Main-Donau-Kanal fertig gestellt sein

Die neue Kettenbrücke in drei Jahren (jae) Schon mit Aufnahme der Planungsarbeiten zu den Projekten Luitpold-, Ketten- und Löwenbrücke formulierte die Stadt das Leitbild der Bamberger Brückenfamilie: Die „Neuen“ sollen stilistisch zueinander passen. Mitte März 2007 soll der Abbruch der Löwenbrücke erfolgen, aber schon diesen Monat begannen die Vorarbeiten. Geplant ist eine Zügelgurtbrücke mit einer Gesamtlänge von ca. 100 Metern

und einer Höhe der Pylonen von rund 18 Metern. Um die Anwohner nicht zu verärgern, wird zeitgleich mit der Löwenbrücke ab Februar 2007 auch die TiefgaFoto: Internet rage Georgendamm saniert. Die geplante Baumaßnahme ist unumgänglich, um die Sicherheitsbestimmungen einhalten zu können. Parken ist aber auch während der Bauarbeiten möglich, so Claus Reinhardt, Pressesprecher der Stadt: „Während der gesamten Bauzeit ist die Tiefgarage mit eingeschränkter Parkplatzkapazität befahrbar. Eine Zufahrt ist dann nur über die Hornthalstraße möglich.“ Wenn diese – voraussichtlich im

Oktober 2008 – abgeschlossen sind, soll die Tiefgarage durch eine neue Schutzbeschichtung und neue Beleuchtungstechnik hell und freundlich sein. Damit die Kettenbrücke Ende 2008 auch im Sinne der Anwohner gestaltet wird, bemühte sich die Stadt nach dem Architektenwettbewerb um einen intensiven Dialog mit Interessensverbänden und den Anwohnern. Neben den optischen Anforderungen steht die Funktion als Verbindung der Flussufer an oberster Stelle. Denn die Kettenbrücke ist die einzige Brücke innerhalb des UNESCO-Weltkulturerbes: sie bildet die Nahtstelle zwischen Insel- und Gartenstadt, zweier historischer Viertel, die das Stadtbild prägen. „Wir wollen die Fußgängerzone bis zur Königstraße ausdehnen und die neue Brücke soll Platz für alle denkbaren Aktivitäten schaffen – sei es als Stand-

Das Modell zur Löwenbrücke

Ein Baukran, ein Schild und ja: dahinter die neue Luitpoldbrücke

ort für den Kinder-Flohmarkt oder als Event-Fläche im Rahmen von „Bamberg zaubert“, so Reinhardt. Und so wird die neue Brücke eine filigrane Stahl-Hängekonstruktion, die laut Bernhard Winking, Hamburger Professor für Architektur und Jury-Vorsitzender, „das Modernste, was die Bamberger hier bauen können und gleichzeitig eine Verneigung vor der Umgebung“ sei. Die Eröffnung der Luitpoldbrücke dagegen steht bereits am 30. November an: Am Abend vor der offiziellen Verkehrsfreigabe durch den OB Andreas Foto: Internet Starke feiert das Stadtmar-

Foto: dst

keting die neue Brücke mit großem Feuerwerk und einer Party. Am meisten freuen sich die Geschäftsinhaber rund um die Baustelle, dass kurz vor dem Weihnachtsgeschäft die Bagger vor den Läden verschwinden. „Die Eröffnung bedeutet für alle Anlieger, Anwohner und Geschäfte das Ende einer langen „Durststrecke.“ Ebenso natürlich auch für die Anwohner entlang der Umleitungsstrecke, die vermehrt Verkehr zu ertragen hatten“, erklärt Reinhardt. Am Freitag, 1. Dezember um 11 Uhr ist es dann endlich soweit – zumindest bei der ersten Brückenbaustelle: täglich 20 000 Autos und viele Studierende mit ihren Fahrrädern können dann wieder auf dem schnellsten Weg direkt in die Innenstadt fahren.

SPORT.

Freak City im Fußballfieber Unverhofft schwimmt der 1. FC Eintracht Bamberg auf einer Welle des Erfolgs und der Euphorie

„Lila Weiß ist oberligareif“ – 4 000 begeisterte Fans feuern die Bamberger Fußballer bei ihren Spielen in der Bayernliga an. Von Britta Holzmann Vor den Kassenhäuschen bilden sich meterlange Schlangen. Die Fankurve ist ausverkauft. Als die Mannschaft einläuft, verschwinden die Fans hinter einem Meer aus lila Schildern. Jede Woche spielen sich solche Szenen im Stadion am Volkspark ab. Innerhalb weniger Monate ist Bamberg zur Fußball-

hochburg geworden. Grund dafür ist die Bayernligamannschaft des 1. FC Eintracht Bamberg. Im Schnitt pilgern diese Saison unglaubliche 4000 Fans zu den heimischen Spielen. „Unsere Jungs waren in der Landesliga 150 Zuschauer gewohnt. Da war natürlich plötzlich ein unglaublicher Druck da“, erklärt Pres-

Falls die Bühne bricht, stehen die Flucht-Autos schon bereit

Vom „Forum“ zur „Arena“ Neue Heimat für Chris Ensminger und Co. (bim) Das Zuhause der Brose-Basketballer hat ein totales Makeover, inklusive neuem Namen bekommen: Die Namensrechte des 2001 fertiggestellten Forums kaufte im März 2006 der Sportbekleidungshersteller Jako. Das allseits

über mehr Platz freuen. Die VIPLounges sind mit Glastheken und exklusiver Einrichtung ausgestattet. Damit gehört die Jako-Arena nun neben der Arena Nürnberger Versicherungen zu den größten Multifunktionshallen in

Schöner Wohnen bei den Brose-Basketballern bekannte Forum wurde entsprechend umgetauft in „JAKO Arena“. Im Vergleich zum Nürnberger „Easy Credit Stadion“ hat Bamberg aber noch mal Glück gehabt. Sechs Millionen Euro kosteten die Umbaumaßnahmen. Dadurch wurde die Kapazität von circa 5000 Zuschauersitzplätzen auf 7000 aufgestockt. Auch die VIPs in Bamberg dürfen sich

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Nordbayern, und muss sich in Sachen Kapazität nur noch hinter der Olympiahalle in München verstecken. Im Dezember wird sie neben den Basketball-Events auch Michael Mittermeier (06. Dezember), Night of the Proms (08. Dezember), die bayerische Landesmeisterschaft der Cheerleader (09. Dezember), BAP (16. Dezember) und viele andere beherbergen.

sesprecher Siggi Lang. Das scheint den jungen Spielern aber nichts auszumachen. Soeben hat der Aufsteiger nur knapp die Herbstmeisterschaft verpasst. Dabei galt Bamberg bislang nicht als fußballeuphorisch. Die morsche Holztribüne stammt aus dem Jahr 1938. Seit 20 Jahren sind die Bamberger Mannschaften nicht mehr über die Landesliga hinaus gekommen. Aber spätestens seit der Fusion zwischen dem 1. FC und der Eintracht im letzten Jahr hat auch Bamberg sein Fußballmärchen. Und der Fußballgott meint es offenbar besonders gut mit den Jungs: auf dem Platz wird toller, erfolgreicher Fußball gespielt, die Fans stürmen in Scharen ins Stadion und die Publicity nimmt sagenhafte Ausmaße an. Ein Fernsehsender aus der Region überträgt jede Woche aus dem Stadion. Überregionale Tageszeitungen sind schon auf Bamberg aufmerksam geworden. Einzig der 1. FC Eintracht selbst scheint dabei noch auf dem Teppich zu bleiben: „Wir wollen uns als Amateurverein langfristig in der Bayernliga etablieren. Eventfußball à la Klose oder Ballack sieht man bei uns nicht“, sagt Pressesprecher Lang. Bescheidenheit hin oder her. Während

Fotos: Privat

ein Großverein wie Greuther Fürth im Amateurbereich um die 100 Zuschauer hat, wollten beim Saisonauftakt 6000 Fans den Bambergern zujubeln. Der Verein bedankt sich bei seinen eifrigen Fans mit Freikarten-Aktionen wie der „Ladies Night“, einem neuen Stadionsprecher und einer für 2007 geplanten neuen Tribüne. „Die Fans können sich mit dem Verein identifizieren, alle Spieler kommen aus der Region. Wir wollen den Erfolg mit unseren Talenten schaffen. Außerdem ist die Bayernliga attraktiver denn je durch Traditionsvereine wie Jahn Regensburg und den Amateuren von Fürth und Nürnberg“, begründet Lang das große Interesse. Und Mario, ein Besucher im Forum der Homepage, bringt es auf den Punkt: „Basketball ist ganz schön, aber mich freut's riesig, dass in Bamberg endlich nach langer Zeit mal wieder so richtig Fußball-Begeisterung herrscht!“ Wer die Jungs auch mal ohne Trikot und Stutzen begutachten will, sollte in der Brasserie vorbei schauen, verrät Siggi Lang. Ansonsten läuft der 1. FC Eintracht wieder am Samstag, den 2. Dezember, zu Hause auf. Der Eintritt kostet für Studierende 5 Euro.

Winter-Klettern (jr) Auch wenn die Klettersaison dank des schönen Herbstes dieses Jahr besonders lang war, ist sie nun wohl endgültig vorbei. Was jetzt? Damit sich über die Wintermonate nicht unnötig viel Speck auf den Hüften ansammelt und die antrainierte Kraft in Fingern, Armen und Schultern sich nicht komplett in eben diesen Winterspeck verwandelt, muss etwas unternommen werden. Der Boulderschuppen des Alpenvereins in Gaustadt ist im Winter eine gute Adresse. Bouldern ist ungesichertes Sportklettern in Absprunghöhe. Voraussetzung für die Nutzung ist die Mitgliedschaft im Alpenverein. Die Jahresgebühr für den Boulderschuppen liegt bei 40 Euro. Infos unter www.alpenvereinbamberg.de. Hat man etwas mehr Zeit und Geld zur Verfügung, dann ist die Magnesia Kletterhalle in Forchheim eine winterliche Alternative zum Naturfels. Auf 1 223 Quadratmetern Kletterfläche gibt es Routen in allen Schwierigkeitsgraden. Die Preise sind allerdings knackig: zwischen 8 Euro und 10,50 Euro kostet der Spaß. Dafür kann man allerdings solange bleiben bis die Arme dick sind und nichts mehr hergeben. Hier wird für Anfänger auf Anfrage auch betreutes Klettern angeboten. Weitere Infos findet ihr unter www.magnesia-klettern.de. Außerdem bietet die Uni Bamberg seit drei Semestern BoulderSchnupperkurse an, in denen die wichtigsten Techniken und Tricks des Boulderns vermittelt werden. Für Mitglieder des Alpenvereins ebenfalls interessant: Die Jugendmannschaft fährt jeden Donnerstag in die Kletterhalle nach Forchheim. Treffpunkt ist 16.30 Uhr am Stadionvorplatz. So schlecht sieht es für die bevorstehenden Wintermonate also gar nicht aus. Und bis zum Frühlingsanfang sind es ja immerhin auch nur noch 82 Tage. So haben die überflüssigen Pfunde auch an Weihnachten keine Chance!

KULTUR.

Aufruhr in Rocky Beach! Die Drei??? orakeln im neuen Look und gegen böse Seeungeheuer 1969, woraufhin verschiedene amerikanische Autoren die Serie weiterleben ließen. Schirmherr und Herausgeber der Serie war Alfred Hitchcock. Er schrieb aber nie einen Band. Vielen mag aufgefallen sein, dass zwei Jahre lang nichts Neues von den Drei??? erschien. Der Grund: Wegen eines Lizenzstreits wird die Serie unter dem bisherigen Namen nicht mehr weitergeführt. Dahinter steckt ein Streit zwischen dem bekannten Hamburger Hörspiel-Label Europa und dem Jugendbuchverlag Franckh Kosmos um die Lizenzrechte.

Neue Namen, gleiche Abenteuer Was passiert mit den bereits erschienen Folgen? Diese werden bis auf ein paar Ausnahmen weiter verkauft. Schon vor einem Jahr verschwand aus Lizenzgründen das Gesicht von Alfred Hitchcock vom Cover. Und bereits vor 20 Jahren verlor die Reihe ihren bekannten charakteristischen Soundtrack. Carsten Bohn, Komponist der mitreißenden Fusion-Jazz-Stücke, trennte sich im Streit von Europa. Die alten Drei???-Folgen mit seiner Musik sind heute gesuchte Sammlerstücke. Aber keine Angst. Die Abenteuer der drei Detektive gehen weiter. Seit dem 13. Oktober stehen neue Folgen schon unter dem Namen „DIE DR3I“ in den

Jupiter, Peter und Bob kämpfen auf hoher See um ihr Leben Von Nicole Flöper Wir alle kennen und lieben sie unter den Namen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews – die Drei???. Nicht nur als Kinder haben sie uns in ihren Bann gezogen, auch heute fiebern viele Menschen auf jede neue Folge hin. Das Ergebnis des enormen Erfolges waren mehrere Live-Tourneen 2003/2004, bei denen die Sprecher Andreas Fröhlich (Bob), Jens Wawrczeck (Peter) und Oliver Rohrbeck (Justus) hautnah von ihren Fans erlebt werden konnten.

Fotos: Europa

Der Startschuss für die Drei??? fiel in Deutschland 1968 mit der Veröffentlichung des ersten Buches „Gespensterschloss" (Hörspiel-Folge Nr. 11). Das erste Hörspiel folgte 1979. Das Trio gibt es aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern. Die Originalserie kommt aus den USA und heißt „The Three Investigators". Erfinder der Serie ist Robert Arthur, der sich die Charaktere 1964 ausdachte und insgesamt elf Folgen der Serie schrieb. Leider verstarb er schon

S(w)inging Nina Hagen Statt Teenie-Schmiede selbst auf der Bühne (bim) Die Mutter des Punk, Nina Hagen, kennt man als extrovertiertes Gesamtkunst-werk, das neuerdings auch beim Schmieden von neuen Popsternchen hilft. Am 13. November aber zeigte sie in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle, dass sie auch anders kann. Mit musikalischer Unterstützung der 13köpfigen Big Band The Capital Dance Orchestra entführte sie das Publikum in die legendäre Ära des Swing. Humorvoll und eigenwillig interpretierte Nina ...strike a pose, Mrs. Hagen Fotos: Internet Hagen mit ihrer unund spielte sich auch die Berliner Big glaublichen Stimme Klassiker wie „OBand in die Herzen der Zuschauer. Vor ver the Rainbow“ und „Für mich soll’s allem der charmante Engländer, Nigel rote Rosen regnen“. Dabei erzeugte sie David Casey, der durch das Programm aber dennoch Gänsehautmomente und führte, überbrückte die „Nina-Pausen“ bewies ihre Vielseitigkeit in einem für gekonnt mit swingenden Songs wie beisie ungewohnten Genre. Die Songs sind spielsweise „He was never in college“, „verborgene Schmetterlinge“, die den er Präsident Bush widmete. schon lange in ihr schlummerten, sagt Die Berliner waren es auch, die das sie mit Blick auf ihre Berliner Kindheit. Projekt Stars go Swing ins Leben rieSchon als kleines Mädchen verliebte sie fen. Robert Mudrinic, der Saxofonist sich beim Stöbern in der Plattensammund Chef des Orchesters konnte Nina lung ihrer Mutter in die Jazz- und sofort für eine Zusammenarbeit gewinSwingmusik. Vor allem Ella Fitzgerald nen. Die Songs wurden gemeinsam und Zarah Leander haben es ihr dabei ausgesucht, wobei „Summertime“ ein angetan. „Die Leute denken, ich muss großer Wunsch von Nina war. „Das immer Punk machen. Aber ich hab auch haben die schwarzen Ammen gesundie Dreigroschenoper gesungen und gen, die die weißen Herrschaftskinder Hörmärchen eingesprochen für UNIgestillt hatten. Ich wollte damit eine CEF“, kommentiert Nina Hagen in Verbindung zu den Ursprüngen dieser Interviews das Schubladendenken manMusik herstellen“, sagt sie. cher Leute. „Wir spielen auch mit meiNeben Nina Hagen steht das Capital ner Rockband alte Sachen, Stücke von Elvis Presley oder Rockabilly!“

Punk is dead, Swing’s alive! So sahen die Drei??? früher aus... Läden. Die Hörspiele basieren auf der literarischen Originalvorlage „The Three Investigators“. Nach langen Verhandlungen habe man sich die Rechte an diesen Originalstorys gesichert, heißt es bei Europa. „Hierzu gehören auch die Rechte an den von Robert Arthur geschaffenen Figuren, auf denen auch schon die Drei??? basierten, sowie das typische Umfeld der Detektive.“ Nur auf den Seriennamen selbst verzichtet Europa.

Comeback im Dreifachpack Es gibt drei neue und spannende Geschichten. Die erste ist eine Doppelfolge, in denen Jupiter Jones, Peter Crenshaw und Bob Andrews es mit einem rätselhaftem Testament um ein einsames Küstenhaus und einem Seeungeheuer gleichzeitig aufnehmen müssen. Aufgemerkt, die Namen der Hauptakteure haben sich verändert. Das übt aber keinen Einfluss auf den Hörspaß aus. Die Sprecher sind wie immer in ihrem Element, Sätze wie „Jup, hast du gestern mit deiner Nachtmilch orakelt“ werden also in Zukunft weiter zu hören sein. Ab dem 24. November stehen die Folgen „Die Pforte zum Jenseits“ und „Verschollen in der Zeit“ in den Läden.

Wie eine echte Diva bewies die Punklady, dass sie nicht nur etwas zum Hören, sondern vor allem auch etwas zum Sehen ist und verschwand mehrere Male von der Bühne, um in immer neue, schrille Kostüme zu schlüpfen – wobei der kleine Totenkopf auf ihrer rosa Haarschleife durchgehend ins Publikum grinste. Denn nicht nur musikalisch trafen bei diesem Konzert Welten aufeinander: Neben Senioren in Abendrobe ließen sich auch eingeschworene Punkfans sich auf eine Zeitreise in die wilden 20er bis 40er Jahre mitnehmen und zu begeistertem Beifall hinreißen. Und obwohl Nina Hagen der unumstrittene Mittelpunkt des Abends war, sang

Und immer aus dem Bauch heraus... Dance Orchestra auch mit anderen Prominenten wie Barbara Schöneberger und dem Opernsänger Jochen Kowalski auf der Bühne. Und für alle Nina Hagen Fans gibt es die CD zur Tournee, „Irgendwo auf der Welt“, im Handel.

KULTUR.

Jetzt Nuhr nicht so schüchtern! Kabarett- und Comedy-Titan Dieter Nuhr stellt sich in der Konzerthalle dem Bamberger Publikum. Und uns. Und wir uns ihm.

Nicht Nuhr die Ottis, auch Dieter hat gut Lachen... und alle Drei haben wohl einen guten Zahnarzt! Von Julia Aden und Marc Hohrath „Ich bin´s Nuhr“ steht auf dem Tourplakat. Klingt nach Understatement. Ist es auch. Das spartanische Bühnenbild unterstreicht das Motto. Ein Stehtisch, ein Wasserglas, ein Mikro… und ein Taschentuch, doch selbst das, so erfahren wir später, lag versehentlich dort. Der Protagonist des Abends kommt leger daher; das, was er sagt allerdings nicht! Gute zwei Stunden referiert, analysiert und kritisiert Dieter Nuhr rund um die Fragen „Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?“ und besonders „Warum ist das nicht verhindert worden?“ Und übers Grillen. Dabei provoziert und unterhält er gleichermaßen, ist aber immer stil- und selbstsicher. Ein schwieriger InterviewPartner? Denkste! Im Gespräch mit OTTFRIED ist der rheinische Entertainer locker und redselig. Er bedient sogar selbst das Diktiergerät und die Kamera. Siezen sei auch nicht drin, erklärt er. Also bitte…

OTTFRIED: In deinem aktuellen Buch „Gibt es intelligentes Leben?“ heißt es, „cerebral herrsche beim Menschen formlose Wirrnis“. Du warst in den letzten zwei Jahren in über 15 Ländern, unter anderem in Japan, Thailand, Australien, Südafrika, Birma und im Yemen. Hat sich die eigene Wirrnis durch die Reisen ordnen lassen? Gab es ein besonders prägendes Erlebnis? Nuhr: Die ganzen Reisen haben mich definitiv verändert. Sie haben meine formlose Wirrnis im Schädel aber eher vergrößert. Man merkt auch erst, wie bekloppt die Menschen sind, wenn man in der Ferne ist. Dagegen erkennt man seinen eigenen Irrsinn oft gar nicht mehr. OTTFRIED: Wie lange kann man als Kabarettist erfolgreich sein? Wie lange planst du, noch dabei zu bleiben? Nuhr: Ich glaube, das ist altersunabhängig. Leute wie Hans-Dieter Hüsch haben ja auch bis ins hohe Alter gespielt. Ich habe das eigentlich auch vor.

Foto: Nuhr

Ich bin nicht der Comedian, der bei den Teenagern irgendwann uncool ist und zu dem keine Sau mehr hingeht. OTTFRIED: Ist Comedy mittlerweile schon so etwas wie ein Schimpfwort? Nuhr (vorsichtig fragend, dann erleichtert zustimmend): Ja, die Zeit ist rum, oder? Comedians waren ja Ende der 90er aktuell. Diese Popstars-Phase ist jetzt offenbar vorbei. Ich selbst bin von Moden recht unabhängig.

Das Ende der Comedy-Ära OTTFRIED: Wie bewertest du Äußerungen, wie die von Altmeister Loriot, die Branche sei zu schnell geworden, und er ziehe sich deshalb zurück? Nuhr: Ich habe dafür Verständnis, natürlich wird das Tempo schneller. Man hat heute bestimmt die fünffache Anzahl an Pointen in einem Programm als noch vor zehn Jahren. Wenn man Sendungen aus den 60ern sieht, stirbt man

These Streets

Ein Uni-Märchen

(ja) Der talentierte Schotte aus Paisley mit italienischen Wurzeln wurde von BBC Radio Scotland entdeckt. Paolo Nutini hebt sich vom bisherigen BritPop durch seine mit Soul, Folk und Rock getränkten Lieder ab. Inspiriert von Jim und Van Morrison, den White Stripes, Ray Charles, den Rolling Stones und den Beatles, überzeugt Nutini mit einer für seine 19 Jahre überraschend voluminösen Stimme, mit der er sowohl zu mitreißenden Ohrwürmern als auch gefühlvollen Balladen fähig ist. Die Songs des Albums „These Streets“ gründen auf authentischen ErFoto: Internet lebnissen Paolos. Bereits der erste Song Nebenbei Model? „Jenny Don't Be Hasty“ zwingt zum Mitsingen und -schwingen. „Last Request” sollte vielen mittlerweile durch Radio und TV bekannt sein. Dieser Titel ist sanft, eindringlich, aber durch den Aspekt des Vergänglichen der Liebe nicht so „schnulzig“ wie manch anderer. Aus der Melancholie der ruhigen, tiefsinnigen Ballade „Rewind” kriecht „Million Faces“ langsam zu fröhlicheren Klängen und leitet den Optimismus von „These Streets“ ein. Dieser Song zeigt die stimmliche Wandlungsfähigkeit des Sängers. Absolutes Ohrwurm-Potenzial besitzt „New Shoes“, bestechend durch den rockig swingenden Takt, den lebensfrohen Inhalt und schottischen Akzent. „White Lies“ ist eine langsame, stille Ballade, doch mit „Loving You“ swingt das Album noch einmal in die Höhe. Dieses Lied ist nun ein wahres Liebeslied; ehrlicher, unaufdringlicher Text sowie melodisch „soulige“ Melodie gepaart mit gefühlvoll rauer Stimme. „Autumn“ ist wohl die traurigste, aber auch bewegendste Ballade des Albums, welche den verstorbenen Großeltern des Sängers gewidmet ist, die seine musikalische Entwicklung sehr geprägt haben. Den Abschluss des Albums bildet das folkloristisch anmutende „Alloway Grove“, das im wahrsten Sinne des Namens „groovt“.

(mnk/csl/aba/bim) Schon gewusst, dass die Teilbibliothek 5 früher mal ein Schlachthaus war? „Alte Schinken“ fand man hier sicher nicht. Oder: Thomas Gottschalk erblickte im MarcusHaus das Licht der Welt. Ja, der Wohnsitz von PPP war eine Entbindungsanstalt und staatliche Frauenklinik! Anfang nächsten Jahres kommt das Magazin UNIChron auf den Markt, das sich mit Geschichten rund um die Universitätsgebäude beschäftigt. Es richtet sich neben Studierenden und Professoren auch an jeden, der zum Beispiel schon immer wissen wollte, was es mit der Bezeichnung „Hochzeitshaus“ auf sich hat. Neben historischen und aktuellen Entwicklungen der Lehrgebäude befasst sich UNIChron auch mit skurrilen Anekdoten. So installierte die Uni an der TB4 automatische Jalousien um den Studierenden den Blick in das Schlafzimmer der Bewohner der Kapuzinerstraße 18 zu ersparen. Erarbeitet und umgesetzt wird das Konzept des Magazins von Diplom-Journalistin Kristina Wied vom KoWi-Lehrstuhl sowie 34 Studierenden der Universität Bamberg. Wer sich also beispielsweise eines 375-Euro-Designerstuhls in der Dominikanerkirche annehmen will, kann sich bei UNIChron über eine Patenschaft informieren!

ja fast vor Langeweile, weil man eine ganz andere Schlagzahl gewöhnt ist. Aber auch dort sieht man eine Menge Plattitüden. Ältere Herrschaften sollten nicht so tun, als hätten sie den Humor erfunden. Ich finde es arm zu sagen, "früher war alles besser". OTTFRIED: Entstehen deine Programme als Erfahrungs-Konzentrat oder spontan? Nuhr: Ich sammle schon immer, aber meist gibt es ein bestimmtes Kernthema, das mich gerade beschäftigt. Zu Anfang des Programms war das die Hirnforschung, jetzt bin ich bei Glaubensfragen angelangt. Darum wird es zukünftig öfter gehen, da das ja oft auch sehr lustig ist. OTTFRIED: In deinem aktuellen Programm erwähnst du auch das Thema Islam. Gibt es Tabus, etwa auch aus Angst vor persönlichen Übergriffen? Nuhr (bestimmt): Ich würde es zum Thema machen und das tue ich auch im nächsten Programm. Ich rede dann darüber, was man alles nicht mehr sagen darf. (lächelnd) Es ist schon erstaunlich, dass bestimmte Dinge auf der Bühne Tabu sind, weil drei völlig harmlose Mohammed-Karikaturen dazu führen, dass die halbe Welt fast in Schutt und Asche gelegt wird. Diese Leute wollen damit Respekt einfordern, aber da sage ich ganz klar, dass ich den auch Nuhr am Grinsen einfordere. Nämlich unseren Grundwerten wie Meinungs- und Redefreiheit gegenüber. Wenn Extremisten davor keinen Respekt haben, sollen sie uns in Ruhe lassen, aber uns nicht in unseren Rechten einschränken! OTTFRIED: Dienen deine Programme somit auch der Selbstbehauptung oder der „verbalen Notwehr“? Nuhr: Auch, aber hauptsächlich sehe

ich sie als eine humorvolle Verlängerung meines Kunststudiums, da Kunst immer sehr humorlos war. Ich sage schon, was ich denke, bin aber ein harmoniesüchtiger Mensch. Ich beleidige ja auch niemanden persönlich. Außerdem hat ein Künstler Verantwortung. Daher finde ich es auch richtig scheiße, wenn Leute auf der Bühne ihre Drogenerlebnisse vor 14-Jährigen ausbreiten und einfach so tun, als sei das völlig belanglos. Das ist es nicht. Selbst an Banalem muss man sich messen lassen. OTTFRIED: Wie wichtig ist deine Fotografie, die man auch in deinem neuen Buch sieht, und dient sie auch der Entspannung? Nuhr (betont): Für mich ist das eine sehr wichtige Schiene! In dem Buch sind auch viele geknipste Fotos zur Dokumentation. Ich werde aber bald einen großen Fotoband von den Reisen veröffentlichen. Die Fotografie hält sich mit den Programmen die Waage. Ich nehme beides gleich ernst, auch wenn die Fotos keine Sau sieht. Entspannung finde ich auch in beidem. OTTFRIED: Gibt es ein hypothetisches Schulfach, das dringend eingeführt werden müsste? Nuhr: Ja, Gesundheit! Die wird sehr unterschätzt. Ich bin oft fassungslos darüber, was Menschen in sich hineinstopfen. Man sieht Leuten meistens auch an, wie Foto: Internet sie sich ernähren. Da muss unbedingt aufgeklärt werden. OTTFRIED: Abschließend noch ein Tipp für uns Studis vom Ex-Studi? Nuhr: Ich rate: nicht gezielt studieren! Sich auch durch die Fakultäten treiben lassen. Aber ich konnte mir das mit 17 Semestern früher auch leisten, mit den Studiengebühren ist das schwieriger. OTTFRIED: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

KEHRSEITE.

Von Gott genudelt – Halleluja! Neue amerikanische Spaßreligion kämpft um Anerkennung im Schulunterricht und gegen erstarrte Moralvorstellungen Von Carsten Reichert Was haben Spaghetti mit Einhörnern und Teekannen gemeinsam? Sie sind allesamt Gottheiten verschiedener amerikanischer Spaßreligionen, die damit die Intelligent-Design-Bewegung karikieren wollen. Wer sich jetzt in seiner Meinung über Amerika bestätigt sieht: Auch in Europa fassen die Parodien immer mehr Fuß. All denjenigen, denen Rastafari mittlerweile zu sehr Mainstream ist, sei Bobby Hendersons Religion des „Flying Spaghetti Monster“ ans Herz gelegt.

Auf dem besten Weg in die Schulklassen Der amerikanische Physiker bezeichnet die Mitglieder als bekennende Pastafari, die im Jenseits unter anderem ein Biervulkan und eine Stripper-Fabrik erwartet. Der Religion vorangegangen ist die öffentliche Diskussion um Lehrinhalte des „Intelligent Design“ an amerikanischen Schulen. US-Präsident George W. Bush, selbst Verfechter der kreationistischen Linie, hatte dazu angehalten, dass im Schulunterricht bestimmte Merkmale des Universums und des Lebens am besten durch eine intelligente Ursache erklärt werden können und nicht durch einen ungeleiteten Vorgang wie beispielsweise die natürliche Selektion. In Analogie dazu forderte Henderson die Schulbehörde von Kansas auf, dass seine Glaubenslehre – ebenso

Der Mensch, seine Nudel und sein Schöpfer – der Startschuss für göttlichen Schwachsinn! wie die kreationistische – in den Schulen des Landes unterrichtet werden müsse. Seit dieser öffentlichen Provokation erfreuen sich die Pastafari höchster Beliebtheit. Insbesondere das Medium Internet sorgte für die rasende Verbreitung. Der Internetblog BoingBoing (www.boingboing.net) hat sogar einen Wettbewerb ausgeschrieben: Jedem, der widerlegen kann, dass Jesus nicht der Sohn des Spaghettimonsters ist, winken 1 Million US-Dollar. Zentrale Glaubensinhalte der Spaßreligion: Das Spaghettimonster hat die Welt erschaffen, sämtliche Hinweise auf evolutionäre Vorgänge wurden von der Nu-

del ebenso gestreut. Als einziger Prophet gilt ihr Erfinder Bobby Henderson, jedes Gebet muss mit „Ramen“ (=asiatische Nudelsuppe) beendet werden. Da darf es nicht verwundern, dass sich auch in Deutschland eine solche Spaßkirche gebildet hat: Deutsche Nudelgläubige erfahren auf der Homepage www.venganza.info alles, was das Leben eines Devotees verlangt. Ebenso vorhanden – wie könnte es auch anders sein eine dazu passende Freikirche: www.das-fsm.de. Dass das Spaghettimonster nicht einzigartig ist, beweist die Religion des „Invisible Pink Unicorn“. Während das Spaghetti-

Sagen Sie jetzt nichts! Serie: „Prominente“ ohne Worte – diesmal Professor Simon-Schaefer Name: Prof. Dr. Roland Simon-Schaefer Lehrstuhl: Philosophie II Er ist Veranstalter der Hegel-Wochen und gilt als einer der beliebtesten Professoren an unserer Hochschule. Diesen Monat feiert der Philosoph und Germanist zehnjähriges Jubiläum an der Uni Bamberg. Als zweiter Prominenter stellt er sich OTTFRIEDs Interview ohne Worte.

Planen Sie Ihre eigene Religion?

Haben Sie ein reines Gewissen?

Soziale Gerechtigkeit – Auslaufmodell?

Angela Merkel, was sagen Sie?

Was halten Sie von Ihren Studis?

Foto: Internet

monster erst seit 2005 in den Medien auftaucht, ist das Unsichtbare Rosafarbene Einhorn schon seit Beginn der 90er Jahre aktiv: Die früheste belegbare schriftliche Erwähnung findet sich 1990 in der Usenet-Gruppe „alt.atheism“, wo die Göttin „offenbart“ wurde. Paradoxerweise kann das Einhorn gleichzeitig unsichtbar und rosa sein – und darin liegt die Besonderheit und Stärke der Göttin: Unsichtbare, rosafarbene Einhörner seien Wesen mit großer spiritueller Macht. Wie alle Religionen basiert der Glaube an das „Unsichtbare Rosafarbene Einhorn“ auf Glauben und Logik, es wird

auch geglaubt, dass es rosafarben ist, aber logisch betrachtet wisse man dass es unsichtbar ist, da man es nicht sehen könne. Das religiöse Manifest wurde von einer Gruppe von Studierenden verfasst, ebenso wie die Lebensgewohnheiten der Göttin: So soll das Einhorn eine Vorliebe für Rosinenbrot oder Pizza mit Schinken und Ananas haben. Einige Vegetarier bestreiten dies jedoch und behaupten, die Göttin ziehe Pilze dem Schinken vor, über die Ananas besteht jedoch weitgehend Einigkeit. Ebenso gilt als allgemein anerkannt, dass das „Unsichtbare Rosafarbene Einhorn“ Salami verschmäht. Ähnlich dem Islam werden der Göttin Segenswünsche gewidmet: „Blessed Be Her Holy Hooves“ („Gesegnet seien ihre Heiligen Hufe“) oder etwa „May Her Hooves Never Be Shod“ („Mögen ihre Hufe niemals beschlagen werden“). Letztlich gehen alle diese Religionen auf eine Analogie des Philosophen Bertrand Russel zurück, der 1952 erklärte, dass es nicht die Aufgabe des Skeptikers sei, die Unfehlbarkeitsansprüche einer allgemein anerkannten Religion zu widerlegen. Vielmehr müsse die Religion ihre Annahmen stichhaltig beweisen. In diesem Zusammenhang spricht er in einem im Internet veröffentlichten Aufsatz die Existenz einer Porzellankanne im Universum an. Ob diese wirklich existiert oder nur eine Erfindung darstellt, darf der geneigte Leser selbst entscheiden. Ramen!

Goodbye Marge! (jst/sto) Es wird gelb! Deutschland, 18 Uhr: viele Studis sitzen vor der Mattscheibe und schalten auf ProSieben – die Simpsons laufen. Umschalten in den Werbepausen ist strengstens untersagt, man könnte schließlich etwas verpassen. Die Familie mit ihrem sonnig-gelbem Gemüt zieht viele in ihren Bann. Chaotisches Familienleben, zwischenmenschliche Konflikte, diese Gesellschaftssatire trifft fast jedermanns Geschmack. Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie flackern schon seit 17 Jahren über die Bildschirme. Ein blauer Turm als Haarpracht, eine rote Perlenkette um den Hals und das immergleiche grüne Kleid: Mutter Marge bildet den ruhenden Pol in der Familie. Sie managt alle Krisen – sei es Windeln wechseln bei Maggie, Lisas Weltbild wieder kitten oder Bart aus der Klemme helfen. Marge Simpson scheint beinahe alles meistern zu können. Ob ihr Homi auf die Idee kommt, so fett zu werden, dass er von zu Hause aus arbeiten kann, ins All fliegt, einfach nur mal wieder seinen Job schmeißt oder besoffen ins Bett kommt – sie behält die Fassung. Mit stoischer Ruhe und einem grummelnden „Hmmmm“ überwindet sie alle Hürden. Doch nun ist es vorbei mit dem typisch rauchigen Montage: Ottfried Timbre, das jeder mit der Simpsons-Mum verbinAnke alias Marge det. Dieses bekannte „Hmmmm“ ändert sich in Kürze. Elisabeth Volkmann (70), die deutsche Synchronstimme der gelben Übermutter, ist überraschend gestorben. In 16 Staffeln und 11 Episoden aus der 17. Staffel lieh sie der Animations-Figur ihre Stimme und damit ihren unverwechselbaren Charme. Sie synchronisierte auch Patty und Selma Bouvier, Marges kettenrauchende Schwestern. Wer wird nun Volkmanns Nachfolgerin? Zuerst war Angelika Bender, die schrille Stimme von Marcy D'Arcy aus „Eine schrecklich nette Familie“, im Gespräch. Mittlerweile steht Anke Engelke als Nachfolgerin fest. Doch ist der Ladykracher ein adäquater Ersatz? Die Bamberger Fans sind geteilter Meinung über die Neubesetzung. Daniela Elpers (19), erstes Semester Germanistik, findet die Besetzung gelungen: „Die Anke hat ja schon viel Erfahrung im Synchronisieren, außerdem ist ihre Stimme vielfältig.“ Frederike Hampel (21), zweites Semester Pädagogik, hält dagegen: „Man verbindet zu viel mit Anke. Es ist schwer eine neue Stimme zu akzeptieren, seit Jahren kennen wir ja nur die eine.“ Am 12. November wird die 17. Staffel unterbrochen. Premiere für Anke Engelke alias Marge Simpson ist die Episode „Ein perfekter Gentleman“. Am Sonntag, 14. Januar 2007 wird sich zeigen, ob die deutsche Comedygröße eine würdige Nachfolgerin ist. Werden solche Sätze wie: „Das einzige, worauf ich abfahre, ist Liebe. Liebe zu meinem Sohn und zu meinen Töchtern, eine winzig kleine Prise LSD, mehr brauch` ich nicht.“ genauso authentisch rüber kommen wie bei Elisabeth Volkmann?

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